Technics SA-C600: Digitale Signalverarbeitung
Das integrierte Digital-Analog-Wandlerteil des SA-C600 ist konzeptionell eng mit dem Pulsweiten-Modulator des Schaltverstärkers verwoben, um eine vollständig digitale Signalverarbeitung mit kurzen Signalwegen zu erreichen. Dabei werden die digital aufbereiteten Musiksignale erst nach der Schaltverstärkungsstufe in analoge Ausgangssignale gewandelt. Analogen Eingangssignalen wird die digitale Filterung ebenfalls zuteil, denn sie werden hinter den Eingängen zunächst digitalisiert. Im Zentrum der digitalen Signalverarbeitung steht die sogenannte »JENO Engine«, welche die D/A-Wandlung und das Noise Shaping übernimmt. Diese mit den ersten Technics-Komponenten der »Neuzeit« eingeführte, je nach Gerätetyp und Serie unterschiedlich aufwendig realisierte Topologie wurde entwickelt, um Quantisierungsrauschen und vor allem besonders klangschädlichen Jitter zu minimieren. In diesem Zusammenhang spielt die Stromversorgung der Taktgeberschaltung eine entscheidende Rolle. Damit sie mit möglichst sauberer Spannung gespeist wird, enthält der Stromversorgungszweig für diese Sektion eine von Technics ursprünglich für den Antrieb des Referenz-Plattenspielers SL-1000R entwickelte Rauschunterdrückungsschaltung. Angesichts der besonderen Bedeutung möglicher Störeinflüsse zwischen den Baugruppen innerhalb eines Kompakt-Geräts, verfügt das SA-C600 zudem über zwei getrennte Netzteile, wobei eines die Verstärkerschaltung separat von allen anderen Schaltkreisen speist.
In Sachen Hires-Audio ist das SA-C600 bestens gewappnet: Es unterstützt über seinen USB-A-Eingang und kabelgebunden im Netzwerk PCM-Datenströme bis zu einer Auflösung von 32 Bit / 384 kHz und kann über diese Wege zugespielt DSD bis zu einer Abtastrate von 11,2 MHz nativ verarbeiten. Die Zuspielung über den rückseitigen USB-B-Port ermöglicht PCM 24 Bit / 192 kHz sowie DSD 5,6 MHz nativ und per DoP. Den jeweiligen Schnittstellen-Standards entsprechend, werden über den koaxialen und den optischen Eingang 24 Bit / 192 kHz und DSD 5,6 MHz unterstützt. Auch seitens der Dateiformate gibt es keinerlei relevante Einschränkungen: Neben den unkomprimierten beziehungsweise verlustfreien Formaten AIFF, WAV, FLAC und DSD können MP3-, AAC- und ALAC-Files abgespielt werden; obendrein unterstützt das SA-C600 sogar das Studio-Format MQA.
Technics SB-C600:Lautsprecher mit Koaxialchassis
Die Kompaktlautsprecher SB-C600 sind als Zwei-Wege-System konzipiert und mit einem Koaxialtreiber ausgestattet, der sie in technischer Hinsicht im Besonderen interessant macht: Koaxialchassis weisen ein außerordentlich günstiges Abstrahlverhalten auf, das sich dem Ideal einer Punktschallquelle annähert. Zu diesem Zweck ist bei koaxialen Treibern der Hochtöner im Zentrum einer ringförmigen Membran des Mittel- oder Tiefmitteltöners positioniert, sodass die beiden Treiber praktisch auf einer Achse liegen. Der SB-C600 verfügt über einen 25-mm-Hochtöner, dessen Aluminium-Kalotte mit einem selbst entwickelten Phaseplug versehen ist. Die Membran des 150-mm-Tiefmitteltöners wird ebenfalls aus Aluminium hergestellt und ist in einer Flachsicke aufgehängt. Die Konusmembran ist vergleichsweise nur leicht gewölbt und hat eine völlig glatte Oberfläche - im Zusammenspiel mit dem Phaseplug und der flachen Sicke werden so Kantenreflexionen minimiert, was in einem verbesserten Abstrahlverhalten resultiert.
Eine Bassreflex-Abstimmung verhilft den kleinen Lautsprechern zu mehr Tiefgang. Deren strömungsoptimierter Reflex-Kanal ventiliert über eine frontseitige Austrittsöffnung, was insbesondere dann vorteilhaft ist, wenn sie in einem Regal platziert werden. Ihre stabilen, resonanzoptimierten MDF-Gehäuse koppeln über Filzfüße an den Untergrund an - das reduziert die Übertragung von Vibrationen und schont empfindliche Oberflächen.
Im Inneren der Gehäuse dienen vorwiegend zwei Maßnahmen dazu, Resonanzen zu minimieren: Das Koaxialchassis ist schwerpunktoptimiert in einer massiven Verstrebung montiert, die sich über die gesamte Innenhöhe des Korpus erstreckt - sie wird deshalb auch als »innere Schallwand« bezeichnet. Hinsichtlich ihrer Form und Position genau berechnete Öffnungen sorgen an dieser Stelle für einen Druckausgleich hinter dem Treiber: Der rückwärtig abgestrahlte Schall wird so gelenkt, dass Kompressionseffekte vermieden werden.
Hörtest
Für unsere Hörtests haben wir hauptsächlich den CD-Spieler und den DLNA-Streaming-Client des SA-C600 verwendet sowie Musik von Tidal über AirPlay zugespielt, die Lautsprecher sind frei auf einem Sideboard aufgestellt und entsprechend eingemessen. Gleich vorweg: Der Netzwerk-Receiver und die Lautsprecher sind klanglich auf einem Niveau angesiedelt, das sowohl die unterschiedliche Güte von Aufnahmen als auch von Dateiformaten deutlich aufzeigt. Im Gegenzug gelingt dieser kompakten Anlage auch ohne allzu hochwertiges Futter immer eine stimmige, lebendige Wiedergabe, die sofort mitreißt - bei Musikfiles mit geringerer Auflösung nicht zuletzt dank der schaltbaren »Re-Master«-Funktion, die zugespieltes Material etwas aufpoliert.
Mit dem aktuellen, ausgezeichnet produzierten Album »Slowly, Slowly« (erhältlich als CD, LP und bei Tidal verfügbar) der norwegischen Songwriterin und Sängerin Siril Malmedal Hauge kann das Duo aus SA-C600 und SB-C600 indes seine musikalischen Qualitäten voll ausspielen: Schlagzeug, Bass, Gitarre, Saxophon und Piano verteilen sich sorgsam arrangiert auf einer weitläufig angelegten Bühne, wobei die Instrumente mit messerscharfen Konturen abgebildet werden. Die Musiker haben viel Platz um sich herum, und das Geschehen ist jederzeit ausgezeichnet durchhörbar. Dabei können das SA-C600 und die SB-C600 auch die Atmosphäre des musikalischen Miteinanders unmittelbar transportieren und Stimmungswechsel innerhalb einzelner Songs ebenso involvierend darbieten, wie den Spannungsbogen, den das Gesamtwerk ausmacht.
Wenn Saxophonist Martin Myhre Olsen bei seicht dahinschwebenden Titeln wie »Featherlight« mit seinen Soli erdende Akzente setzt, trifft die Technics-Anlage den samtig-rauchigen Klang seines Instruments wunderbar auf den Punkt. Während sogar der Bass mit sonorer Autorität ausgestattet ist, laufen Komponente und Lautsprecher zur Höchstform auf, wenn Pianist Kjetil André Mulelid einsetzt: Die gebotene Klangfarbenpracht ist eine helle Freude und für eine Kombination dieses Segments außergewöhnlich. Dieser tonale Nuancenreichtum lässt schließlich auch die facettenreiche Gesangstimme von Siril Malmedal Hauge, die ebenfalls exakt fokussiert und in richtiger Größe abgebildet wird, richtig unter die Haut gehen - eine großartige Vorstellung!
Da ist allerdings noch etwas, das anfangs nicht nur fasziniert, sondern gleichsam irritiert: Drums haben richtig Gewicht. Um die Basswiedergabe dieser Kompaktboxen genauer zu erkunden, ist der Techno-Track »As Wild As You Wanna Be« aus dem aktuellen Album »She Sleeps« von Deborah De Luca wie geschaffen: Tiefschwarze, grummelnde Bassläufe unterlegen einen wuchtig durchschlagenden Beat. Also heißt es, den Song-Titel beim Wort nehmen und ordentlich aufdrehen. Was dann folgt, macht tatsächlich vergessen, das kleine Lautsprecher am Werk sind: Die SB-C600 befördern die unteren Oktaven mit verblüffender Leichtigkeit und Durchsetzungsstärke in den Raum - da bleibt kein Auge trocken. Kompliment, das SA-C600 und die SB-C600 liefern eine Performance ab, die auch anspruchsvolle Hörer vorbehaltlos überzeugen kann.