Technics SC-X700 im Test:Digitales
Als zentrale innovative Technologie führt Technics seine im eigenen Portfolio allgegenwärtige JENO Engine (Jitter Elimination and Noise-Shaping Optimization) an. Mit ihr wollen die Japaner dem digitalen Jitter zu Leibe rücken. „Jitter“ sind Störungen im digitalen Audiosignal, die potenziell zu hörbaren Beeinträchtigungen des Klangs führen können. Die JENO Engine soll durch eine Kombination aus einem präzisen Taktgenerator und einer Noise-Shaping-Technologie diese Störungen effektiv reduzieren.
Die JENO-Engine soll nicht nur gut sein gegen Jitter, sondern auch gegen eine schlechte Raumakustik. Sie liefert für den linken und rechten Lautsprecher separat einstellbare EQ-Presets für die wichtigsten Aufstellungsorte – wandnah, freistehend, in der Ecke, auf dem Regal – und eine automatisierte Raumanpassungsfunktion. Die soll mithilfe integrierter Mikrofone den Raum analysieren und die Wiedergabe entsprechend anpassen. Laut Technics werden dabei Raumresonanzen erfasst und kompensiert, um ein optimiertes Klangbild unabhängig von der Aufstellung zu bieten.
Bei all dieser Rechenpower ist es nicht verwunderlich, dass Technics bei den SC-CX700 auf einen volldigitalen Verstärker setzt. So kann das Signal ohne jegliche D/A-Wandlung verstärkt werden. Es bleibt also – theoretisch – bitgenau intakt, wodurch – ebenso theoretisch – Signalverluste und Verzerrungen minimiert werden sollten. Die Implementierung einer weiteren Technologie namens Load Adaptive Phase Calibration (LAPC), die den Impedanzverlauf des Lautsprechers misst und anpasst, soll zudem eine stabile und phasentreue Wiedergabe ermöglichen.
Doch damit nicht genug: Die Model-Based Diaphragm Control (MBDC), frei übersetzt „modellbasierte Membransteuerung“ soll eine aktive und somit präzisere Kontrolle der Lautsprechermembranen ermöglichen. MBDC, so Technics, basiert auf einem mathematischen Modell, das die Bewegung der Lautsprechermembran simuliert, antizipiert und Abweichungen ausgleicht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Steuerungen, die nur auf das Eingangssignal reagieren, berücksichtige MBDC die physikalischen Eigenschaften der Membran, wie etwa deren Masse, Steifigkeit und Dämpfung. Das System nutze diese Informationen, um Vorhersagen über das Verhalten der Membran zu treffen und Anpassungen in Echtzeit durchzuführen. In der Theorie soll MBDC dadurch Verzerrungen reduzieren, die durch nichtlineare Bewegungen der Membran entstehen können, insbesondere bei hohen Lautstärken oder komplexen Signalen.
Mechanisches
Doch nicht alles ist hier digital – die gute alte Mechanik beachtet Technics nämlich ebenso. Die Verstärker und Chassis sind in eigenen, voneinander getrennten Gehäuseabteilen untergebracht, um die Beeinflussung des Verstärkers durch die von den Chassis abgestrahlte Energie zu minimieren.
Für den vielleicht wichtigsten Teil eines jeden Lautsprechers – das Chassis – hat Technics eine komplett neue Koaxialeinheit entwickelt. Diese Konstruktion bildet eine quasi-punktförmige Schallquelle, die eine präzisere Abbildung und ein kohärentes Klangbild erreichen soll. In der Mitte sitzt ein Ringradiator-Hochtöner mit 19 mm Durchmesser und einer besonders leichten Membran. Rundherum befindet sich ein 15-Zentimeter-Tefmitteltöner mit einer “Smooth Flow”-Membranstruktur, die Luftverwirbelungen minimieren und dadurch Verzerrungen reduzieren soll.
Inbetriebnahme und Bedienung
Aus der Kiste, fertig, los! Okay, ganz so einfach isses nicht. Am Anfang steht das Anschließen etwaiger kabelgebundener Quellen, des Verbindungskabels und der beiden Netzkabel. Wer die Technics SC-CX700 per Ethernet anschließt, wird sie in seinen Musikapps automatisch als Client finden. Um die Klang-Presets und die automatische Raumanpassung zu nutzen, benötigt man zwingend die App Technics Audio Center (für iOS und Android), und die ist auch notwendig für die WiFi-basierte Einbindung der Lautsprecher ins lokale Netzwerk. Dank der gut verständlichen Anleitung tun sich keine Fallstricke auf – wer auf seinem sein Mobiltelefon Apps installieren und Wifi-Netze wechseln kann, dürfte bei der Einrichtung der Technics SC-CX700 keine Probleme haben.
Die Technics-App
Technics bietet zwar einige Apps zur Bedienung und Kontrolle seiner Komponenten an, für die Technics SC-CX700 empfiehlt das Handbuch jedoch ausschließlich die Technics Audio Center-App. Die ist zwar etwas dröge designt, funktioniert aber flüssig und ohne Fragen aufzuwerfen. Sie erlaubt neben der zügigen Einrichtung der Lautsprecher und Firmware-Updates die Anpassung der Raumakustik-Presets, die automatische Einmessung, die Quellwahl und die Lautstärkeregelung. Außerdem integriert die App die wichtigsten Streamingdienste wie Spotify, Deezer, Tidal, Amazon Music und Qobuz und funktioniert mit Google Cast und AirPlay, sodass man im Prinzip alles aus einer App heraus steuern kann. Sogar auf die Apple Music Playlisten des Geräts, auf dem das Audio Center installiert ist, lässt sich daraus zugreifen. Sehr gut!