Technics SC-X700 im Test:Kuschelig-kompakte Wireless-Aktivlautsprecher mit glasklarem Klang
Technics hat sich seit seiner „Wiederauferstehung“ vor einigen Jahren zu einem ernstzunehmenden Akteur auf dem (gehobenen) Hifi-Markt gemausert. Das liegt nicht nur an den direktangetriebenen Klassikern von der Vinylfront, die in mehreren Qualitätsstufen den Weg von den DJ-Pulten in die Hörzimmer traditionsbewusster Audiophiler gefunden haben. Auch die Elektronik und Lautsprecher aus Osaka sind mit bestem Klang und viel Retrocharme erfolgreich.
Testbericht von Michael Bruss15. Okt. 2024, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
Zu diesem Motto passen unsere Testobjekte, die Technics SC-CX700, schon dann, wenn man sie bloß anschaut: Zwar sind die Gehäuse der kleinen Regal-Lautsprecher (die man tatsächlich so nennen darf), Lichtjahre davon entfernt, altbacken zu wirken, doch die Beschichtung mit einem Mikrofasermaterial namens Dinamica™ wirkt wie aus den samtenen Velours-Zeiten der 60er- und 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts ins Jetzt transportiert. Das teilweise aus recyceltem Polyester hergestellte Material besitzt eine weiche, wildlederartige Textur und wirkt gerade im terracottafarbenen Gewand unserer Testlautsprecher ziemlich groovy. Das sieht auch meine bessere Hälfte so. Ich sollte aufpassen, dass die kleinen Japanerinnen meine vergleichsweise brutalistisch anmutenden, viermal so großen ATC SCM50PSL nicht von ihrem Stammplatz verdrängen – zumal sie auch noch wirklich einfach und logisch auf mannigfaltige Art und Weise – App, Fernbedienung oder am Gerät selbst – zu bedienen sind.
Aber lassen wir die Kirche im Dorf. Den Anspruch, passive 15-Kilo-Euro-Lautsprecher plus ähnlich bepreister High-End-Verstärkung aus dem Hörzimmer zu verdrängen, bringen die Technics SC-X700 nicht mit. Wohl aber den, eine klangstarke, umfangreich ausgestattete und einfach zu bedienende Quelle für musikalische Freuden auch in kleineren Räumen zu sein. Dabei umwerfend auszusehen, schaffen sie wie schon gesagt mit Leichtigkeit – wie erfolgreich die Technics SC-X700 mit ihrer restlichen Mission sind, klären wir nun.
Ausstattung und Technologie
In Sachen Ausstattung lassen sich die Technics SC-X700 schon mal nichts vorwerfen. Sie bieten eine umfangreiche Streaming-Konnektivität inklusive Wi-Fi (5-GHz-fähig, was oft genug nicht der Fall ist) und Bluetooth, das immerhin den AAC-Codec verarbeiten kann. aptX (HD) spezifiziert Technics nicht, doch das halte ich angesichts der wahrscheinlichsten Einsatzszenarien für die Technics auch für nicht zwingend notwendig. Ethernet ist auch mit an Bord und gestattet PCM-Streaming bis zu 384 kHz/32 Bit (laut Übersicht, während im Abschnitt „Lautsprecheranschluss“ unter „Kabelgebundene Verbindungen“ für LAN nur 192 kHz/24 Bit spezifiziert werden. WiFi ist hier wie da auf 96 kHz/24 Bit limitiert.
Wer seine nicht streamenden Quellen lieber kabelgebunden anschließt, darf sich ebenfalls austoben und digitale Quellen an einen optischen S/PDIF-Digitaleingang oder HDMI mit eARC andocken und USB-Datenspeicher über eine USB-C-Schnittstelle anstöpseln. Nur über diesen Anschluss sind Ein-Bit-Signalströme bis DSD 256 abspielbar, und PCM-Dateien dürfen mit einer Auflösung bis zu 192 kHz/24 Bit ankommen.
Analoge Zuspieler lassen sich per 3,5-mm-Klinkenkabel anschließen, und sogar ein mit Cinchbuchsen ausgeführter Phono-MM-Eingang ist dabei – ein wichtiges Argument für Analog-Fans, die ein möglichst reduziertes System anstreben. Da die Technics SC-X700 eine typische Master-/Slave-Kombination ist, finden sich die Anschlüsse sinnvollerweise nur auf einer Boxenrückseite. Die Lautsprecher lassen sich aber flexibel über die Technics-App (dazu gleich mehr) für den linken oder rechten Kanal konfigurieren, sodass man sich in Sachen Flexibilität nicht limitieren muss. Auch wenn das Verbindungskabel mit 2,5 Metern nicht gerade überlang ist, sollte es für die typischen Aufstellsituationen genügen.
Bedienung
Auf der Oberseite des Master-Lautsprechers finden wir nicht nur Lüftungsschlitze für die Verstärker, sondern auch physische Tasten und touchsensible Oberflächen samt LED-Anzeigen. Hier lassen sich die Eingänge anwählen, die Lautstärke einstellen und die Lautsprecher ein- und ausschalten. Ebenfalls hier befindet sich das Mikrofon zur automatisierten Raumanpassung – dazu gleich mehr. Die mitgelieferte Infrarotfernbedienung bietet einen um einen Dimmer und die Space Tune-Taste erweiterten Funktionsumfang. Noch mehr Möglichkeiten tun sich für den Nutzer in der App auf. Auch dazu lesen Sie auf den nächsten Seiten mehr.