dCS Lina Network DAC im Test:Smartes High-End-Streaming
Wenige Hersteller genießen einen solch ausgezeichneten Ruf wie dCS, allerdings bleiben die Digital-Komponenten aus Cambridge für viele Enthusiasten ein Traum. Doch mit dem neuen Streamer-DAC Lina wollen die britischen Spezialisten jetzt in einem erschwinglicheren Segment ein Zeichen setzen, und obendrein ist der Allrounder offen für alle gängigen Musikquellen. AV-Magazin hat die vielseitigen Möglichkeiten des Lina Network DAC erkundet und seine klanglichen Fähigkeiten ausgelotet.
Testbericht von Marius Donadello4. April 2024, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
In über zwanzig Jahren der beruflichen Beschäftigung mit Hi-Fi und High-End habe ich selten eine derart aufschlussreiche und intensive Erfahrung gemacht wie mit dem Lina Network DAC. Gleich mit der Tür ins Haus gefallen, sei auch vorausgeschickt: Meine Erwartungshaltung im Vorfeld dieses Tests hätte kaum höher geschraubt sein können. Immerhin zeichnen sich die Komponenten von dCS durch eigenständige Technologie aus und zudem eilt ihnen der Ruf voraus, in bestem Sinne analog zu klingen. Ein erster Blick auf die neuen Lina-Komponenten und ein ausführliches Gespräch mit Alasdair McDonald auf der vergangenen Münchner Messe taten das Übrige, um ihrer Ankunft mit besonderer Vorfreude entgegenzusehen. Mit Blick auf das bisherige Portfolio betreten die in halber Komponentenbreite ausgeführten Geräte gestalterisches Neuland und können dank spezieller Absorberfüße unter ihren Sockeln problemlos übereinandergestellt werden. Die Sockel sind etwas kleiner als die Chassis, wodurch die Komponenten auf ihrer Stellfläche »schweben«. Doch eins nach dem anderen: Neben dem Network DAC gehören ein Kopfhörerverstärker und eine Masterclock zur Serie. Letztere stand uns ebenfalls zur Verfügung; wie sie sich klanglich auswirkt, erfahren Sie hier in Kürze in einem separaten Bericht.
Ikonisches Design
Die drei Komponenten haben exakt dieselben Abmessungen und präsentieren sich im gleichen, ausgesprochen aufgeräumten Design, versteht sich. Die Frontpaneele des Network DAC und der Masterclock sind gänzlich frei von Bedienelementen gehalten, mittig an ihrer Unterkante findet sich lediglich ein kleiner Taster für den Standby-Betrieb, der im Falle der Masterclock überflüssig wird, wenn man DAC und Clock mit dem zum Lieferumfang gehörenden »Power Link«-Kabel verbindet. Alle Funktionen und die Wiedergabesteuerung können über die hauseigene, für iOS, iPadOS und Android erhältliche App »Mosaic« gesteuert werden, die wir uns gleich genauer anschauen. Darüber hinaus hat der Network DAC in der Mitte seines Frontpaneels ein hochauflösendes, nicht aufdringlich dimensioniertes Touchdisplay, das unter anderem über den gewählten Eingang, den laufenden Titel sowie das gewählte Filter informiert und sich sogar nach eigenen Vorlieben anpassen lässt.
Die Streamer, DACs und Masterclocks von dCS waren bislang freilich gut betuchter Klientel vorbehalten, aber die Lina-Komponenten sind demgegenüber spürbar erschwinglicher und eingedenk des betriebenen Aufwands offensiv kalkuliert. Zu einer solchen Einordnung gehört auch die Tatsache, dass sie ebenso wie die Modelle aus den höheren Produktreihen Vivaldi, Rossini und Bartók in England entwickelt und dort mit größter Sorgfalt in Handarbeit gefertigt werden - schließlich ist die Herstellung im eigenen Land selbst im High-End-Segment längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Während manch großer Name sogar bei der Entwicklung und Umsetzung von Gerätekonzepten mittlerweile den Rotstift ansetzt, bleiben die Verantwortlichen bei dCS konsequent auf dem vor drei Jahrzehnten eingeschlagenen Weg, der jenseits von Zugeständnissen mit schalem Beigeschmack verläuft. Und fern von mancher Konvention, wie wir gleich sehen werden.