Interview mit Rolf Janke
AV-Magazin: Hat die Entwicklung der 600er-Linie mehr Zeit und Geld in Anspruch genommen als andere Elac-Lautsprecherserien?
Janke: Ein Projekt, mit dem Ziel eine „ideale“ Punktschallquelle vom Bassbereich hin zu den obersten Höhen zu realisieren und gleichzeitig maximale Musikalität aus kompaktesten Gehäusen zu realisieren, ist nicht ohne erheblichen zeitlichen und monetären Aufwand zu realisieren. In die Linie 600 wurden sicherlich die höchsten Kosten investiert, die jemals in eine Linie geflossen sind. Wenn man das Ergebnis betrachtet, können wir froh darüber sein, dass wir keine Kosten gescheut haben, den Schritt in Richtung Realisierung des klanglichen Ideals zu gehen und lang gehegte Ideen umzusetzen.
AV-Magazin: Gestaltet sich die Anpassung des X-JETs an seine Umgebung schwierig? Braucht er beispielsweise spezielle Tieftöner?
Janke: Beim X-JET handelt es sich um eine nicht nur koaxiale, sondern auch gleichzeitig koplanare Chassiseinheit. Der JET-Hochtöner befindet sich auf derselben Ebene wie der ihn umgebende Mittelton-Ringstrahler mit Alu-Honeycomb-Membran. Beide Schallquellen können sich ungehindert entfalten und sind nicht von schallbeeinträchtigenden Elementen (z. B. Kanten oder Trichter) umgeben. Somit entsteht eine ideale Punktschallquelle, die in unseren Modellen der Linie 600 ab 400 Hertz zum Einsatz kommt. Da die Wellenlänge in diesem Frequenzbereich bei ca. einem Meter liegt, lässt sich der Aluminium-Sandwich-Tieftöner leicht kombinieren und somit die Punktschallquelle bis in tieffrequenten Bereich ausdehnen. Das Resultat ist ein gleichmäßiger Schalldruck-Frequenzgang, der sich nicht nur auf die Hauptabstrahlachse beschränkt und zu einem gleichmäßigen der Schallleistung-Frequenzgang führt.
AV-Magazin: Es steht außer Frage, dass die BS 602 X-Jet ein audiophiles Highlight ist. Liegt das ausschließlich am koaxialen Jet-Hochtöner?
Janke: Da der X-JET den größten und entscheidenden Frequenzbereich abdeckt, trägt er auch am meisten zum klanglichen Gesamtergebnis bei. Er kann aber nur im Zusammenspiel mit allen anderen gut aufeinander abgestimmten Komponenten seine Möglichkeiten voll ausspielen. Hier ist der Aluminium-Sandwich-Tieftöner, der in aus dem kompakten Gehäuse bemerkenswerten Tiefbass zaubert, genauso wie das resonanzarme Gehäuse, die hochwertigen Bauelemente auf der Frequenzweiche sowie die Van-den-Hul-Innenverkabelung und WBT Anschlussterminals zu nennen. Alle einzelnen Bausteine tragen zum positiven Gesamtresultat bei.
AV-Magazin: Beim Gehäuse haben Sie auf MDF weitestgehend verzichtet, was ist der Grund dafür?
Janke: Eine besondere Herausforderung war „maximale Musikalität“ in kompaktestem Gehäuse zu realisieren. Daher haben wir uns von konventionellen MDF-Gehäusen getrennt und ein neues Konzept, CFH-Technologie (Cross-Frame-Hybrid-Technologie) genannt, entwickelt.
Konventionelle Konstruktionen mit ähnlich guten Eigenschaften würden z. B. bei einer Standbox wir der FS 607 X-JET zu ca. 15 Litern mehr Bruttovolumen führen und somit optisch deutlich größer ausfallen.
Unser besonders resonanzarmes Gehäuse - das wir uns übrigens haben patentieren lassen - besteht hauptsächlich aus verstrebten und verspannten Aluminium-Strangpressprofilen und Aluminium-Druckgussteilen. Beim Aufbau hat uns der Schiffbau ein wenig Pate gestanden. Es bietet eine maximale Steifigkeit bei optimalem Bruttovolumen zu Nettovolumen Verhältnis und bietet optimale Möglichkeiten für ein ansprechendes Design. So konnte ein technisches Schmuckstück mit nahezu optimalen akustischen Eigenschaften entstehen.