Klangliches Erlebnis
Zuerst wanderte Schillers neues Album „Tag und Nacht“ in den Marantz DV7600. Schon bei der Eröffnung „Guten Abend, herzlich willkommen in der neuen Welt von Schiller“ deutet die BS 602 X-Jet ihr enormes Talent an. Elektronisch erzeugtes Grillen-Zirpen kommt von weit hinter den Lautsprechern, so nehmen es zumindest die Ohren war. Festgenagelt zwischen den Lautsprechern steht die Stimme, was auch ein Ergebnis der aufwändigen Aufstellungsprozedur ist. Überwältigend ist der homogene Eindruck, den das gesamte Klangbild hierbei hinterlässt. Logisch, dass koaxial aufgebaute Systeme hier ihre Stärke ausspielen, aber bei der Elac kommt der Einsatz der Bändchen hinzu. Ja, sie sind leichter und damit schneller. Faszinierend wie davon die akustische Präzision lebt. Bei „Die Nacht...Du bist nicht allein“ leiht Thomas D. seine Stimme dem Schiller-Projekt. Hier kann sich jeder davon überzeugen, dass hochwertige Musikwiedergabe für ein ungleich stärkeres emotionales Erlebnis steht. Jedes Detail bei der Artikulation ist hörbar, kein Atemgeräusch entgeht den Ohren und der Gesang ist absolut stimmig in weite Keyboardflächen eingebunden. Für einen Lautsprecher dieser Größe ist auch die Tieftonwiedergabe überdurchschnittlich gut. Sie reicht gehäusebezogen weit hinunter und lässt nur im tiefsten Bass leicht nach. Wer hier Bedarf hat, ist so oder so auf das Einschleifen eines audiophilen Subwoofers angewiesen. Wichtig ist nur, dass die Elac in dem Bereich, in dem sie tiefe und tiefste Frequenzen überträgt, absolut sauber spielt.
Funktioniert das auch bei akustischen Instrumenten so ausgezeichnet? Charlie Haden und Pat Metheny haben mit „Missouri Sky“ ein hervorragendes Album eingespielt. Darauf findet sich auch der Klassiker „The moon is a harsh mistress“, dem die Elac BS 602 X-Jet authentisch Leben einhaucht. Sowohl das Anreißen als auch das Ausschwingen der Saiten ist phänomenal fein gezeichnet und durchhörbar bis zum letzten Ton. Ungewöhnlich ist ihre Fähigkeit zur holografischen Abbildung, beide Musiker sitzen anscheinend im Hörraum. Fast möchte man sie fragen, ob die Lautsprecher sie nicht bei ihrem exzellenten Spiel stören. Doch eben diese sind es ja, die in unserem Hörraum so famos aufspielen.
Bleiben wir im Bereich natürlicher Instrumente und wenden uns John Elliot Gardiner zu. Bei Beethoven müsste die Elac doch spätestens kapitulieren. Den Gefallen tut sie uns auch nicht, bei der 6. Symphonie erstreckt sich die Stereobasis locker über die beiden Lautsprecher hinaus. Auch in der Abbildung räumlicher Tiefe setzen die 602er Maßstäbe. Hier kann man die Orchesteranordnung nicht nur erahnen, hier findet sie authentisch statt. Auch hier werden musikalische Details hörbar, die wir vorher zumindest nicht bewusst wahrgenommen haben. Sprich das Auflösungsvermögen ist phänomenal. Wie man anhand Anna Netrebkos wunderschöner Sopranstimme hören kann, übertreiben es die Kieler aber auch nicht. Klar und ausgewogen koloriert schmettert die schöne Russin ihre Arien.
Anschließend stand für uns fest, dass die Elac BS 602 X-Jet der mit Abstand beste Drei-Wege-Monitor ist, den wir bisher in unseren Testräumen hatten.