Canton Karat GS Edition im Test:Klassiker im Bauhaus-Design mit seitlichen Basstreibern
Canton legt einen Klassiker neu auf: Der Standlautsprecher Karat in der »GS Edition« verfügt über die neuesten Technologien des Hauses und setzt sich mit zeitloser Eleganz gekonnt in Szene. Kann die Hommage an Firmengründer Günther Seitz dieser anspruchsvollen Rolle auch klanglich gerecht werden?
Testbericht von Marius Donadello24. Juni 2024, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
Wenn sich die Ingenieure bei Canton einen ausgereiften Klassiker noch einmal vornehmen, ist die Erwartungshaltung schon besonders hoch. Wenn dies im Nachgang zum 50-jährigen Jubiläum geschieht, um Firmengründer Günther Seitz zu würdigen, wird damit Außergewöhnliches in Aussicht gestellt. Solch eine Aussage darf man aus neutraler Perspektive heraus getrost machen, denn die aktuellen Lautsprecher spiegeln mehr denn je einen vorbildlichen Qualitätsanspruch wieder, der bereits als Grundstein der Unternehmung gelegt worden war. Seien es die Technologien, die Materialien, die Verarbeitungsqualität oder das hörbare Ergebnis - all das macht deutlich, dass sich Canton im Zuge seines Wachstums über die Jahrzehnte hinweg stetig immer weiter professionalisiert hat. Während vielerorten besonders die mittleren Preissegmente unter dem Rotstift leiden, haben die Verantwortlichen in Weilrod die gegenteilige Devise ausgerufen und jede einzelne Produktlinie in jeweils neuen Generationen im Detail verbessert oder gar auf ein neues Niveau gehoben. Möglich wird so etwas für einen kleinen Mittelständler, wenn Erträge in Forschung und Entwicklung investiert werden, um die hauseigene Kompetenztiefe immer mehr auszubauen.
Eine weitere Zutat im Erfolgsrezept ist die in bestem Sinne bodenständige Firmenkultur, die bei der Produktentwicklung einer strikten »No Nonsense«-Philosophie folgt. Gleichwohl hat man sich das klassische Lautsprecherangebot betreffend im Laufe der letzten zehn Jahre immer mehr zum audiophilen Anbieter entwickelt, der mit neuen Denkansätzen sowie akribischem Feintuning auf sich aufmerksam macht und inzwischen in High-End-Segmente vorstößt, die lange Zeit nicht avisiert wurden. Die erst kürzlich auf der diesjährigen HIGH END-Messe in München vorgestellten »Reference Alpha I« und »Reference Alpha II« sind das jüngste Beispiel dafür, dass Canton sich nicht mehr vor solchen Statements scheut und längst ganz oben mitspielt.
Im Gegensatz zu diesen imposanten Lautsprechern setzt der neue Karat GS Edition mit seiner filigranen Erscheinung auf den Wohnraumfaktor in mittleren bis mittelgroßen Räumen, für die er konzipiert ist. Man darf gespannt sein, wie er sich dort akustisch präsentiert, schließlich profitiert auch er von der Entwicklung der Referenz-Lautsprecher in Form eines Technologietransfers.
Der Karat GS Edition ist in Anspielung auf das Gründungsjahr auf genau 1.972 Paar limitiert und unterstreicht so seine Sonderstellung innerhalb des Portfolios. Eine Produktionsbeschränkung auf knapp 2.000 Paar mag zunächst nicht wie eine allzu strenge Limitierung wirken, doch bemessen an Stückzahlen in diesem Preissegment haben die Entscheider sicherlich eine gute Balance zwischen Exklusivität und Frustvermeidung in breiteren Käuferschichten gefunden.