Canton Vento 100 im Test:Design und Technologie
Somit hält auch die aktuelle Vento-Serie alles parat, um ein diskretes Surround-System der Extraklasse zusammenzustellen, das entsprechende Budget vorausgesetzt. Gleichzeitig zeigt sich auch das aktuelle Line-Up aufgeräumt; die drei Kompaktboxen und zwei Center mancher früheren Generation waren vielleicht doch etwas zu viel des Guten. Doch genug der vergleichenden Retrospektive, denn in der Gegenwart steht mit dem Vento 100 ein gleichermaßen eleganter wie imposanter Lautsprecher im Hörraum. Mit einer Höhe von 115 Zentimetern und beinahe 40 Kilogramm Gewicht fällt der Vento 100 definitiv in die Kategorie »ausgewachsener Lautsprecher«, wobei die geschwungenen Wangen seine schiere Physis kaschieren.
Obgleich die Optik grundsätzlich vertraut ist, gibt es am aktuellen Modell in gestalterischer Hinsicht einiges zu entdecken, Details wie die mit kleinerem Radius gerundeten Gehäusekanten haben große Wirkung. Die Ränder der schweren Sockelplatte überragen den Korpus rundherum um etwa eineinhalb Zentimeter, die Seiten der Sockelplatte verlaufen im gleichen Radius wie die Seiten des Gehäuses nach hinten gekrümmt. Vier massive Spikekegel sorgen für einen definierten Abstand zwischen dem Gehäuseboden und der Oberseite des Sockels, der dem nach unten gerichtet wirkenden Bassreflex-System Raum zum Atmen gibt. Diese Kegel wurden im Rahmen des Facelifts weiter innen positioniert, was den Eindruck verstärkt, der Lautsprecher würde über dem Sockel schweben. Ein feines technisches Detail an dieser Stelle: Die Kegelspitzen weisen zum Gehäuseboden, was für eine schnellere Ableitung kinetischer Energie vom Gehäuse sorgt.
Chassis-Technologie
Akustisch neutrale, magnetisch an der Schallwand haftende Textilbespannungen gehören zum Lieferumfang, doch angesichts der bei »offenem Verdeck« gebotenen Aussicht dürfen die gerne im Karton verbleiben. Die Chassis sind ohne sichtbare Verschraubungen bündig in die Schallwand eingelassen und verschmelzen dank der filigranen »Diamond Cut«-Einfassungen mit ihr zu einer Einheit, während diese schimmernden Aluminiumringe aus jedem Blickwinkel betrachtet einen sehr reizvollen Akzent setzen. Im Falle der neu entwickelten Konustreiber umlaufen sie die patentierte »Wave-Sicke«, die diesen Namen wegen ihrer mehrfachen Faltung bekam. Hier in ihrer neuesten Generation »3.0« verbaut, ermöglicht der unkonventionelle Aufbau der Gummisicke vor allem einen besonders gleichmäßigen, nahezu taumelfreien Hub der Membran. Die Konustreiber sind mit einer zweilagigen Membran ausgestattet, die aus Aluminium-Titan hergestellt wird. Nach der Ausformung und Eloxierung der Metallfolie wird dem aufbereiteten Material in einem weiteren chemischen Verfahren Graphit zugesetzt, was die Membran steifer macht und insbesondere ihre Dämpfungseigenschaften verbessern soll. Überdies können in Verbindung mit den rigiden Chassiskörben, den optimierten Antrieben und der Wave-Sicke Deformationen der Membran minimiert werden, laut Hersteller zeigen die Membrane der neuen Konustreiber im Übertragungsbereich tatsächlich keinerlei Partialschwingungen.
Kommen wir mal zurück zum Stichwort »imposant« und zu den schon angesprochenen größeren Basstreibern: Der Vento 100 ist mit zwei 22 Zentimeter durchmessenden Tieftönern bestückt; pro Lautsprecher selbstverständlich, und noch dazu in Sachen Tiefgang von einer Bassreflex-Abstimmung unterstützt - ein Aufgebot, das sich gewaschen hat. Der mit knapp 18 Zentimetern Durchmesser ebenfalls recht üppig dimensionierte Mitteltöner residiert in einer eigenen Kammer innerhalb des mit mehreren Verstrebungen zusätzlich stabilisierten Gehäuses, er spielt bis 3 Kilohertz hinauf und wird bei 190 Hertz von den Tieftönern abgelöst. Für Frequenzen oberhalb von 3 Kilohertz, hinauf bis 40 Kilohertz, ist ein 25-mm-Hochtöner zuständig, dessen Kalotte aus Aluminiumoxid-Keramik hergestellt wird. Was es mit diesem patentierten Material auf sich hat, können Sie hier noch einmal nachlesen. Der Hochtöner ist von einer trichterförmigen Schallführung namens »Transmission Front Plate« umgeben, die in aufwendigen Simulationen optimiert wurde und einen homogenen Anschluss an den Mitteltonbereich gewährleisten soll.