Freiheit für den Anwender
Komplexität erscheint zunächst auch mit Blick auf die Funktionalität des DNA und die Möglichkeiten ihn zu steuern als passendes Stichwort, doch im Grunde geht es um Freiheit für den Anwender. Seitens der Medien bedeutet dies, wer nicht unbedingt CDs in Form von Scheiben abspielen will, ist mit dem DNA komplett versorgt: Neben seinem UPnP-kompatiblen Streaming Client hat er ein Internetradio-Modul und einen UKW-RDS-Empfänger an Bord. Darüber hinaus ermöglicht ein USB-Port die Musikwiedergabe von USB-Speichern sowie von iPod und iPad. Das Verstärkerteil eignet sich für eine 2.2-Konfiguration mit zwei Subwoofern ebenso gut wie für den klassischen Stereo-Betrieb, selbstverständlich kann auch nur ein Subwoofer angesteuert werden.
Für beide Fälle enthält der DNA ein aufwendig konzipiertes Bass-Management, dessen 48Bit-Signalverarbeitung sämtliche Optionen der Anpassung wie Phasenlage, Pegel und Grenzfrequenz in sehr feinen Stufen definierbar bereit stellt. Ich persönlich finde die Nutzung des DNA als reduzierte, gleichzeitig immens leistungsfähige Musikanlage reizvoll, doch der DNA kann mehr: Wer ihn in ein mehrkanaliges AV-System einbinden möchte, kann dies problemlos mithilfe seines AV-Bypass-Modus tun; umgekehrt lässt sich der DNA auch nutzen, um eine Stereoanlage zu einem Mehrkanal-AV-System auszubauen.
Für die Steuerung des DNA stehen alle üblichen Wege zur Verfügung: Über einen Rechner, ein Tablet oder die mitgelieferte System-Fernbedienung Logitech Harmony One, die - von Audionet mit spezifischen Makros vorprogrammiert - genau auf die eigene Zusammenstellung von Audionet-Komponenten angepasst werden kann. Um den Komfort einer Netzwerk-Lösung bei der Navigation durch die Musikbibliothek zu genießen, bietet bereits die kostenfrei als Download verfügbare Software "RCP" alles, was das Herz begehrt. Doch der Charme des "Remote Control Point" liegt in der Tiefe: Dieses auf Java basierende, daher sowohl unter Windows als auch unter Mac OS X laufende Tool wird mit wenigen Klicks zum riesengroßen Werkzeugkasten, mit dem sich ein Audionet-System detailliert und einfach konfigurieren lässt. Für den DNA bedeutet dies, dass neben Setup-Optionen auch klanglich relevante Parameter eingestellt werden können: Er verfügt über einen parametrischen Equalizer, der eine äußerst feinfühlige Klanganpassung ermöglicht.
Hoppla - eine Klangregelung? Darf eine High-End-Komponente so etwas beinhalten? Darüber, dass sie ungenutzt nicht im Signalweg liegt, ohnehin auf höchstem Niveau konzipiert ist und sich nicht klangmindernd auswirkt, muss man in diesem Fall nicht reden. Interessant ist die Frage, ob die Möglichkeit einer Klangmanipulation eine streng audiophile Attitüde kompromittiert, die es untersagt, spät Abends bei leisen Mietwohnungspegeln ein klein wenig den Bass anzuheben. Thomas Gessler pointiert diesen 'wunden Punkt' jedes Puristen so: "Für mich muss High End keine schmerzhafte Askese bedeuten. Wir überlassen an dieser Stelle jedem Kunden die Wahl." Wer sich so weit von der tradierten Vorstellung frei macht, High End und Klangregelung dürften nicht koexistieren, kann dann in RCP für den DNA nach Gusto Klangprofile erstellen, benennen und speichern, zum Beispiel "2 Uhr nachts"…
Dazu erlaubt der DNA Optimierungen, die gerade puristische Musikfreunde wesentlich näher an die 'klangliche Wahrheit' der Aufnahme bringen: Bereits ohne RCP kann die Entfernung der Lautsprecher zum Hörplatz eingestellt werden; mit dem ganzen Paket lässt sich der klangliche Einfluss des Wohnraums faszinierend weitreichend minimieren. Hierbei kommt die Raumanalyse-Software Carma ins Spiel, deren Messdaten an den Equalizer des DNA übertragen werden können, so dass der DNA mithilfe von RCP und Carma ungünstige akustische Gegebenheiten zu kompensieren vermag.