Innovationen
Klären wir die neuen Funktionen der Reihe nach:
Lens Memory: JVCs Objektiv blieb konstruktiv seit vielen Jahren unverändert. Es bildet hervorragend scharf bis an den Rand und ohne deutliche Störungen wie Verzerrungen, Chromatischer Aberration oder Vignettierung ab und ist dabei gigantisch weit verstellbar. Der Lensshift des 2-fach-Zooms reicht von 80 Prozent vertikal in beide Richtungen bis zu 34 Prozent in der Horizontalen. Alle Parameter des Objektivs ließen sich immer schon elektrisch per Fernbedienung einstellen. Eine neue Mechanik erlaubt es nun, dem Objektiv bis zu drei gespeicherte Einstellungen wiederholgenau abzurufen. Das ermöglicht beispielsweise den bequemen Einsatz einer CinemaScope-Leinwand, wie sie auch die Redaktion benutzt. Das Bild kann dabei ohne schwarze Balken je nach Film auf die passende Größe, 16:9 oder 21:9 (CinemaScope) aufgezoomt werden. Wer eine edle Leinwand mit motorischem Cache besitzt, kann dieses mit dem JVC gleich mit einstellen. Das ist echtes Kinofeeling. Einzig etwas lästig ist die geringe Geschwindigkeit mit der das Objektiv in die neue Stellung fährt. Um von 16:9 auf 21:9 zu fahren oder umgekehrt, benötigte der DLA-X70R runde 30 Sekunden. Das erledigen die Panasonic-Projektoren, die diesen Trick auch beherrschen, in einem Drittel der Zeit. Auch der Einsatz von zwei Leinwänden ermöglicht das Lens Memory, etwa einer neutral matt weißen für 2D und einer höher reflektiven mit größerem Gain zum Aufhellen von 3D-Projektion, die dann einfach vor der 2D-Leinwand herunter gelassen wird.
Pixel-Einstellung – Konvergenzeinstellung: Alle LCD-Projektoren bestehen im Grunde aus drei einzelnen Panels, die ineinander verschachtelt sind. Daher passen die drei Bilder – Rot/Grün/Blau – auf der Leinwand nie perfekt auf einander. Sie konvergieren nicht perfekt. Vor Jahren bot JVC als erster Hersteller eine einfache Konvergenzkorrektur an. Man konnte die Farbauszüge pixelweise gegeneinander verschieben. Das hinterlässt einen bereits kaum noch sichtbaren Fehler von schlimmstenfalls 0,5 Pixeln. Dann kam Sony und bot eine Konvergenzeinstellung per Scaler an, mit einem zehntel Pixel Präzision. Das kostet zwar schlimmstenfalls einen Hauch Feinstauflösung, bietet aber eine Konturschärfe wie sonst nur 1-Chip-DLP-Beamer. Nun zog JVC nach und bietet im X70 und X90 eine Korrektur mit einem sechzehntel Pixel Genauigkeit. Zusätzlich kann man die Konvergenz an 121 Stellen im Bild feinsteinstellen – eine Fleißarbeit die sich lohnt.
4K: Die Abkürzung kommt aus der Profiwelt und klassifiziert die horizontale Bildauflösung, grob gerundet nach 1000 (k) Pixeln. 1280 x 720 Pixel, was die öffentlich rechtlichen Anstalten senden, entspricht 1K-Auflösung, unsere Blu-rays mit Full-HD (1920 x 1080) 2K und 4K entspricht eben der vierfachen HD-Auflösung, also 3840 x 2160 Pixeln. Da zahlt es sich aus, dass JVC seine D-ILA-Panels selbst herstellt, diese unglaublich hohe Schaltgeschwindigkeiten erlauben und es möglich ist, alle Pixel simultan zu adressieren. Die besitzen nämlich weiterhin nativ nur die normale Full-HD-Auflösung. Nun kommt ein optisches Element namens e-Shift-Device ins Spiel, mit dem die Japaner bereits ihren professionellen 4K-Projektor, dessen Panels native 4K-Auflösung besitzen, auf sechzehnfache HD-Auflösung zu unglaublichen 8K aufblasen. Das e-Shift Glassandwich erzeugt durch Anlegen einer elektrischen Spannung eine winzige Lichtbrechung. Diese entspricht genau einem halben Pixel zur Seite und nach oben. Die Umschaltung geschieht mehrere Mal pro Bild. Panels und Scaler sind schnell genug, die verschobenen Pixeln einen neuen Inhalt zeigen zu lassen. So entsteht ein Bild mit der doppelten Zeilen- und Spaltenzahl und eine völlig flächige Darstellung ohne sichtbare Pixelstruktur. Toll.