Messungen und Bildparameter
In dieser zweiten Generation der X-Serie konzentrierten sich die Entwickler hauptsächlich auf die vorgenannten neuen Features wie 4K, Konvergenzeinstellung und Lens Memory. JVC bietet in Sachen Farbe und Gamma vorwiegend mehr Voreinstellungen als bisher. Weniges davon ist im Heimkino wirklich hilfreich und stammt mehr aus der Fantasie des Marketings. Der DLA-X70R bietet eine der aufwendigsten und genauesten Kalibriermöglichkeiten der Branche. Alleine der Gamma-Equalizer mit 10Bit-Genauigkeit ist Gold wert, wenn man nicht nur recht genaue Farbbalance einstellen möchte, sondern perfekte. Ohne Messgerät ist man allerdings aufgeschmissen, man sollte diese Justagen, genau wie die 7-achsige Farbraumjustage einen professionellen Kalibrator erledigen lassen. Prima ist die Integration auch professioneller Farbräume wie AdobeRGB, den Grafiker und Profifotografen nutzen. Das dürfte JVC neue Kundenkreise erschliessen.
Weiterhin lästig ist JVCs Verzicht auf eigentlich selbstverständliche automatische Umschaltungen verschiedener Parameter abhängig vom Eingangssignal. So muss man beispielsweise manuell zwischen den Farbmodi für 2D und 3D umschalten, statt dass der Projektor für 3D von selbst den 3D-Speicher aufruft, wie dies bei anderen Projektoren selbstverständlich ist. Gleiches gilt für die Umschaltung der Helligkeitsskala bei HDMI-Signalen. Diese unterscheidet zwischen RGB-Signalen (Computer etc.) und Component-Videosignalen (Blu-ray-Player, etc.). Praktisch alle aktuellen Projektoren und Fernseher schalten automatisch zwischen den zwei Offsets um. Bei JVC muss man ins HDMI-Menü und dies selbst erledigen. Das ist besonders nervig bei Geräten wie der Playstation, die beispielsweise ihre eigene Oberfläche, Spiele und Fotos in RGB wiedergibt und DVDs und Blu-ray als YcbCr (Component), wenn man sie auf beste Bildqualität eingestellt hat. Gestreamte Filme laufen dann wieder im RGB-Modus. Bitte Herr Kobayashi: Bauen Sie wieder eine automatische Umschaltung ein.
Bildeindruck
Ist so ein JVC DLA-X70 perfekt eingerichtet und kalibriert, kann man wirklich genießen. Stets verblüffen die JVC-Projektoren mit ihrem tiefen, satten Schwarz und dem gigantischen Kontrast, der ohne Blendentricks erreicht wird. Der kommt beispielsweise bei Sternenhimmeln in Dokumentar- oder Science-Fiction-Filmen in Verbindung mit der perfekten Konvergenz der Farben sensationell zur Geltung, wenn wirklich wie aus dem Nichts kristallklare Sterne funkeln. Aber auch sonst besticht der X70 mit feinster Zeichnung und dank e-Shift quasi strukturfreiem knackscharfem Bild, das schon sehr an klassische, analoge Filmprojektion erinnerte. Dabei stellte sich bereits bei normalem 2D-Film eine verblüffende Tiefenwirkung ein, die die Leinwand vergessen ließ.
Bei 3D litt der JVC nur an den Problemen, an denen aktuell alle bezahlbaren 3D-Projektionen leiden: Die Brille war lästig, der Helligkeitsverlust ärgerlich. Im Rahmen dessen war die 3D-Darstellung gut, egal, ob eine Blu-ray lief oder eine aufgezeichnete 3D-TV-Sendung spielte.