Klang
Durch die bereits zuvor erwähnte Mitteltoneignung beginnen wir den Hörtest mit den Klavierkonzerten Nummer eins und zwei des russischen Komponisten Rachmaninov. Die gefühlvoll interpretierten Meisterwerke werden vom London Symphony Orchestra dargeboten. Im Laufwerk unseres Test-CD-Spielers Esoteric X-05 rotiert eine Aufnahme aus dem Jahr 1995 von Decca.
Die beiden Boston Acoustics VS 260 geben das komplexe musikalische Geschehen mit einem hohen Maß an Detailtreue und Authentizität wieder. Jegliche Perkussiv- und Streichinstrumente klingen realistisch und ausdrucksstark. Die Wiedergabe von Klaviersoli brilliert mit tonaler Breitbandigkeit und homogener Abstimmung. Die räumliche Abbildung des Orchesters ist ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau: Die Tiefe ist präzise aufgestaffelt, die Instrumentenanordnung penibel im Raum abgesteckt.
Im Hochtonbereich löst die leistungsstarke Kalotte die komplexen Obertongemische der Streicher und des Klaviers hoch auf. Selbst feinste Nuancen ausklingender Tastenanschläge wandern durchgezeichnet in unseren Testraum.
Der Bassbereich ist knackig und agil, könnte aber eine Spur mehr Volumen und Fundament vertragen. Durch die impulsstarke Reflexabstimmung klingen perkussive Schlaginstrumente und harte Klavieranschläge dynamisch und frisch. Bei tiefgezogenen, sonoren Streichereinlagen könnte der VS 260 allerdings in tieferen Lagen mit ein wenig mehr Elan zur Sache gehen.
Die Paradedisziplin des Boston Acoustics VS 260 ist der Mitteltonbereich. Hierdurch verleiht er selbst anspruchsvollsten Klaviersonaten eine Brillanz, die man von einem kompakten Zweiwege-System selten zu hören bekommt. Sogar schnell wechselnde Klangfarben werden mit lässiger Souveränität und spielender Leichtigkeit gemeistert.
Freunde eines schlanken aber akkuraten Klangbildes mit einem hohen Maß an Facettenreichtum werden mit der Boston Acoustics VS 260 ihren Traumlautsprecher finden.