Design & Verarbeitungsqualität
Eingedenk dieser Musiker-DNA versteht es sich praktisch von selbst, dass bei der Abstimmung der Lautsprecher optimale Messwerte eine untergeordnete Rolle spielen; nichtsdestotrotz achtet der versierte Entwickler darauf, mit seinen Lautsprechern angeschlossene Verstärker nicht über Gebühr zu belasten. Die hier vorstellige Orkestra bereitet darüber hinaus keinerlei Schwierigkeiten, was ihre Integration in den Wohnraum anbelangt, denn die schlanke Säule kann nahe an der Rückwand positioniert werden. Gestalterisch fügen sich die Neuen mit zeitlos-gradliniger Optik in unterschiedliche Einrichtungsstile ein, die seidenmatt weiße Ausführung setzt dabei einen modernen Akzent. Daneben werden gleich drei Echtholz-Furniere angeboten: Eiche Natur, Amerikanischer Nussbaum und schwarz gebeizte Eiche. Angesichts der häufig auch in höheren Preisregionen anzutreffenden Beschränkung auf ein oder zwei Holzvarianten wird dies all jene freuen, die bei Lautsprechern ein klassisches Erscheinungsbild schätzen, zumal unser Testkandidat von ausgezeichneter Verarbeitungsqualität zeugt: Das Furnier ist makellos aufgetragen, auch die Gehäusekanten präsentieren sich völlig nahtlos ohne sichtbaren Übergang.
Bändchen-Hochtöner
- Der große Bändchen-Hochtöner mit filzbeschichteter Schallführung ist maßgeblich am ausgezeichneten Auflösungsvermögen beteiligt (Foto: Neat)
Das Portfolio umfasst vier Serien, wobei die Ultimatum-Linie an der Spitze steht. Die Strata-Serie, zu der außer der Orkestra der kleinere Standlautsprecher Ekstra und der Kompaktlautsprecher Ministra gehören, ist direkt unterhalb dieser hauseigenen Referenz angesiedelt; daher finden sich einige ihrer konzeptionellen Merkmale in den neuen Modellen wieder. Zu ihnen zählt die Verwendung eines Bändchen-Hochtöners, der im Falle der Orkestra – im Gegensatz zum hybriden Hochton-System der Ultimatum-Lautsprecher –, für die Schallwandlung oberhalb von 3,5 kHz allein zuständig ist. Dementsprechend handelt es sich hier um ein großes Exemplar mit 75 Millimetern Länge; der Bändchen-Hochtöner wird exklusiv für Neat Acoustics vom Spezialisten Fountek nach eigenen Spezifikationen hergestellt. Die von Bob Surgeoner vorgenommenen Modifikationen des Originalmodells zielen hauptsächlich darauf ab, es optimal an den Mitteltonbereich anzukoppeln und an die flache Filterstruktur anzupassen: das Bändchen ist mit einem Filter 1. Ordnung eingebunden. Dieser von einer rechteckigen Schallführung umgebene, leicht zurückversetzt montierte Hochtöner und der bei 80 Hertz mit einem Filter 2. Ordnung ausgekoppelte Tiefmitteltöner residieren in einer separaten Gehäusekammer. Sie verfügt über eine kleine, rückseitige Ventilationsöffnung, die mit Akustikwolle bedämpft ist und Kompressionseffekten entgegenwirkt.
Kompaktbox mit integriertem Bassmodul
- Die Bass-Anordnung der Orkestra ermöglicht eine wandnahe Aufstellung
Unterhalb dieses Abteils schließt sich eine weitere, vom übrigen Innenvolumen isolierte Kammer an. Sie beherbergt die mit Hochspannungs-Polypropylen-Kondensatoren und Luftspulen bestückte Weiche sowie das Anschlussterminal, das standardmäßig für Single-Wiring-Betrieb ausgelegt ist. Auf Wunsch kann anstelle dieser Ausführung ein Bi-Wiring-Terminal ohne Aufpreis geordert werden, lediglich eine nachträgliche Umrüstung wird berechnet. Dieses Volumen weist ebenfalls eine rückseitige, strömungsoptimierte Ventilationsöffnung auf, die der frequenzbezogenen Feinabstimmung des Systems mit Blick auf die Basskonfiguration dient, weshalb Bob Surgeoner hier gerne von einem 2,5-Wege-System spricht: Während die Orkestra von außen betrachtet ein Zwei-Wege-Lautsprecher zu sein scheint, sind für den Mittel- und den Tieftonbereich insgesamt drei 170-mm-Konustreiber verantwortlich. Denn zentral im Boden der mittleren Gehäusesektion findet sich ein Basstreiber, der nach unten gerichtet in die geschlossene Woofer-Sektion hineinwirkt. An deren Unterseite, sprich im Gehäuseboden, arbeitet ein zweites, parallel laufendes Basschassis, das offenliegend in Richtung der Stellfläche abstrahlt.