Neat Acoustics OrkestraStandlautsprecher mit isobarischer Bass-Anordnung
Die neue Strata-Serie der britischen Lautsprecher-Manufaktur Neat Acoustics führt eine Tradition unkonventioneller Technologie fort. Was klanglich dabei herauskommt, hat sich AV-Magazin mit dem Standlautsprecher Orkestra angehört.
»Steter Tropfen höhlt den Stein« - diesen Aphorismus dürfte jeder hoffnungsvoll im Kopf gehabt haben, der schon versucht hat, sich als Lautsprecherhersteller zu etablieren. Doch neben Ausdauer braucht es besonders im Segment klassischer Passiv-Lautsprecher eine klare Vorstellung davon, wie man die eigenen Kreationen von den Mitbewerbern abgrenzen kann. Dabei sind viele Hersteller von der britischen Insel schon immer gern eigene Wege gegangen und haben sich gezielt am klanglichen Ideal der »Musikalität« orientiert - einem schwammig erscheinenden Kriterium, mit dem gleichwohl jeder Musikfreund konkret etwas anfangen kann. Neat Acoustics reiht sich mit eben dieser Maßgabe in eine Tradition ein, die historisch gesehen die Begeisterung für High Fidelity befeuert und ihr Gesicht entscheidend geprägt hat. Heutzutage allerdings bestimmen mehr und mehr funktionale Merkmale die Sicht auf Lautsprecher, obgleich audiophile Klientel natürlich weiterhin für Nachfrage bei Produkten sorgt, die primär entlang klanglicher Aspekte entwickelt worden sind. Für Neat Acoustics hat sich der lange Atem jedenfalls gelohnt, denn die Schallwandler aus dem Norden Englands genießen inzwischen auch hierzulande unter Klangenthusiasten einen ausgezeichneten Ruf.
Auf dem Weg dorthin haben sich die gleichen unternehmerischen Werte und Verfahrensweisen bewährt, die besonders für kleine Hersteller schon vor Jahrzehnten essentiell waren und heute zeitgemäßer denn je sind: Eine Inhaber-geführte Manufaktur bürgt für Nachhaltigkeit und Qualität. Während die Gehäuseteile von einem Fachbetrieb aus der Region stammen, sind am Firmensitz in Teesdale auch anno 2021 sachkundige, erfahrene Hände gefragt. Dort prüft ein kleines Team jedes zugelieferte Bauteil und montiert alle Lautsprecher, bevor sie eine akribische Endkontrolle durchlaufen. Seit den Anfangstagen im Jahr 1989 verbringt Firmengründer Bob Surgeoner die meiste Zeit jedoch im hauseigenen Tonstudio, mit dem sich der passionierte Musiker und gelernte Instrumentenbauer einen Traum erfüllt hat. Gleichzeitig ist dieses Studio eine tragende Säule der Firma, denn dort laufen im Entwicklungsprozess alle Fäden zusammen: Hier hört Bob Surgeoner einzelne Arbeitsschritte und Prototypstadien ausgiebig Probe - mit Musik unterschiedlicher Genres und mit selbst gemachten Aufnahmen. So vergehen zuweilen Stunden und Nächte, bis das optimale Bauteil für ein Frequenzweichen-Design gefunden ist, wobei er manche Kondensatoren und Spulen nach seinen Spezifikationen herstellen lässt.