Smart Features
Scannen kann das L-Drive nicht, hierzu muss die ergonomisch geformte, kleine Fernbedienung bemüht werden, dennoch ist die über dieses genial-einfache Kombibedienelement erreichbare Funktionalität mit den Laufwerksbasisfunktionen noch lange nicht erschöpft. Übliche Programmierfunktionen wie Repeat All und Repeat Track werden mit zusätzlicher Hilfe der Standby-Taste zugänglich: L-Drive für etwa zwei Sekunden gedrückt halten, dann die Standby-Taste kurz drücken - danach lässt sich durch wiederholtes Betätigen der Standby-Taste durch ein Editiermenü navigieren. Anfangs sind die zum Editiermenü führenden Bedienschritte wahrscheinlich etwas schwierig auszuführen, weil zwei Dinge zu beachten beziehungsweise zu trainieren sind: Wird das L-Drive zu kurz gedrückt, startet die Wiedergabe, bei zu langem Druck wird die CD ausgeworfen. Lässt man das L-Drive los bevor die Stanby-Taste gedrückt wird, verabschiedet sich der Stream natürlich mit einem netten „By by“... Einige unerwünschte Start-, Auswurf- und Abschaltvorgänge später allerdings, wenn das Benutzer-Timing stimmt, erweist sich das Bedienkonzept auch für die erweiterten Funktionen als praktikabel und sehr charmant, nach entsprechender Eingewöhnung möchte man das L-Drive tatsächlich nicht mehr missen.
Klassisch geprägte Musikfreunde werden sich am Anblick der Rückseite des Stream erfreuen: Nichts stört hier des Puristen genügsames Herz, keine nur statistisch irgendwann genutzten Ausgänge oder überflüssiger Schnickschnack. Lediglich ein SPDIF-Digitalausgang steht neben den obligatorischen analogen Cinch-Ausgängen bereit, also gilt es nur den digitalen Output mit einem guten Abschlussstecker zu terminieren - sicher ist sicher - und die musikalische Entdeckung des Steam kann losgehen. Nichtsdestotrotz hält der aufgeräumte Leema-Player für komfortbewusste Genießer noch etwas mehr bereit, rückseitig zu erkennen durch zwei weitere Klinkenbuchsen namens „LIPS“. Die Abkürzung steht für „Leema Intelligent Protocol System“, ein proprietäres Systemsteuerungsprotokoll, welches die Kommunikation zwischen einzelnen Leema-Komponenten gestattet. Dazu werden selbige Geräte, beispielsweise der Stream und sein Verstärker-Pendant Pulse, mit einem Systemlink über die LIPS-Anschlüsse verbunden. Bequemen Naturen steht dann die zentrale Kontrolle von Lautstärke, Quellwahl und Betriebszuständen unterschiedlicher Komponenten der Kette mit nur einer Fernbedienung offen. Alle diesbezüglichen Optionen, etwa ob der Stream als Slave oder Master konfiguriert werden soll, sind auf ähnlichem Weg wie die Repeat-Funktionen erreichbar und werden im Display des Stream angezeigt: L-Drive zwei Sekunden gedrückt halten, währenddessen die Standby-Taste kurz drücken, anschließend sind die LIPS-Modi durch wiederholtes Drücken des L-Drive einstellbar. Angesichts der überschaubaren Anzahl möglicher Voreinstellungen und des Umstands, dass diese Parameter üblicherweise nicht häufig geändert werden, lässt es sich durchaus auch zu diesem Zweck mit den knappen Informationen des Stream-Displays gut leben, welches den Slave-Modus etwa durch „Sl“ und angeschlossene Leema-Verstärker zum Beispiel mit „Pu“ für „Pulse“ kennzeichnet. Im einzelnen kann festgelegt werden mit welchem Verstärker der Stream kooperieren soll, zur Wahl stehen hierfür die hauseigenen Modelle Pulse, Tucana, der Vorverstärker Pyxis sowie der Slave-Verstärker Hydra, der weder über eine eigene Lautstärkekontrolle noch über eine Quellwahl verfügt - diese Steuerungen ermöglicht der Stream.
Darüberhinaus besteht die Wahl zwischen der Konfiguration als Master beziehungsweise als Slave. Die werksseitig eingestellte Slave-Konfiguration stört in keiner Weise die Funktionalität innerhalb einer Zusammenstellung klassischer HiFi-Geräte ohne LIPS, die LIPS-Schnittstelle ist mit einigen Multimedia- und Haustechniksteuerungen wie beispielsweise Crestron kompatibel, über die der Stream dann ebenfalls ferngesteuert werden kann. In der Master-Konfiguration bietet sich die Möglichkeit im Rahmen einer One Source-Multiroom-Lösung beispielsweise entfernte Verstärker im Standby-Modus automatisch einzuschalten, wenn die Wiedergabe einer CD im Stream gestartet wird. Die modulare Konzeption aller Leema-Geräte empfiehlt sich natürlich besonders für den Ausbau einer Stereo-Anlage zum Mehrkanalsystem oder zur nachträglichen Beschallung weiterer Räume - Installationsaufwand ist hierzu quasi nicht erforderlich, sinnvoller Komfort lässt sich denkbar einfach nutzen. Für Musikhörer, die kein Interesse an weiteren Quellgeräten oder deren Einbindung in die Anlage haben, bieten proprietäre Protokolle letztlich einen Vorteil im Vergleich zu computerbasierten Schnittstellen und deren weiter reichenden Optionen: Im Gegensatz zu den dafür nötigen offenen Standards wie UPnP funktionieren sie fast garantiert in allen vorgesehenen Konstellationen. Außerdem öffnet das „audiophile Lego“, wie Mallory und Nicholls ihr Modularkonzept nennen, natürlich Tür und Tor für herkömmliche klangliche Aufwertungen einer Stereo- oder Mehrkanalanlage durch weitere, leistungsstärkere Verstärker.
- Das zweistellige Display des Stream informiert natürlich nur äußerst knapp, jedoch selbst für Konfigurationseinstellungen ausreichend