High End Plattenspieler Technics SL-1300G im Test:Direkt angetrieben und musikalisch motiviert
Man könnte mittlerweile fast die Übersicht verlieren im Technics-SL-Plattenspieler-Portfolio. Seitdem die Marke wieder auferstanden ist, haben die Japaner gleich mehrere Hifi-Ableger des wohl ikonischsten DJ-Turntables aller Zeiten aufgelegt. Mit dem neuen Technics SL-1300G kommt ein weiterer High-End-Plattenspieler in der „Grand Class“ von Technics dazu. Von den bisherigen soll er sich nicht nur als erster Vertreter der 1300er-Reihe, sondern vor allem durch neue Technologien absetzen.
Testbericht von Michael Bruss27. Dez. 2024, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
Bereits der 2023 eingeführte SL-1200GR2 kann auf eine interessante Technologie setzen, den sogenannten Delta-Sigma Drive. Der, so Technics, sein der Lage, ein perfekte Sinussignal für den Motor zu liefern. Dazu erzeuge er ein extrem stabiles, gleichförmiges PWM-Signal mit Delta-Sigma-Modulation, wie sie in den volldigitalen Verstärkern von Technics eingesetzt wird. Auch der neue SL-1300G kommt in den Genuss dieser Technik, jedoch haben ihm die Ingenieure der Japaner gleich zwei weitere Neuheiten mitgegeben, die einen enormen Einfluss auf den Klang haben sollen. Da wäre erstens der eisenkernlose Motor mit Doppelrotor und Einzelstator. Dessen Antriebskraft sei wesentlich höher als die der einfacheren Version mit nur je einem Rotor und Stator, wie im GR2. Die eisenkernlose Konstruktion sei auch rastmomentfrei, so dass die Laufruhe dieses Motors nochmals besser ausfalle, weil das sogenannte “Cogging” – die ungleichmäßige Drehbewegung des Plattentellers – effektiv verhindert werde.
Zudem haben die Technics-Ingenieure grundlegend erforscht, wie man die Antriebseinheit weiter vor Vibrationen schützen kann. Einen Weg hat man gefunden, indem man der Spulenträgerplatine des Motors eine neue Verstärkung (ähnlich der des Referenzmodells SP-10R/SL-1000R, um 11.999/20.999 Euro) verpasst hat, welche die bei der Rotation entstehenden mechanischen Schwingungen weiter reduzieren soll. Laut Technics reduziere auch bereits die Doppelrotorkonstruktion die Belastung des Lagers und minimiere so Vibrationen während des Betriebs.
Es wäre (vielleicht zu) schön gewesen, wenn Technics beim SL-1300G noch ein wenig tiefer in seiner DJ-Plattenspieler-Tradition gewühlt hätte, und dem Neuen eine Geschwindigkeitsregelung samt Stroboskop verpasst hätte – aber vielleicht finden wir diese Reminiszenz ja bald in einem „Schwestermodell“? Ich würde es mir aus praktischen Gründen wünschen, auch wenn ich nicht auf den Abgleich der RPM beim Auflegen angewiesen bin. Es gäbe mir dennoch einfach ein gutes Gefühl und wäre eine schöne Referenz an die Urahnen des SL-1300G.
Plattenteller und Chassis
Schon beim Auspacken des Technics SL-1300G wird einem bewusst, dass hier wahrlich kein Leichtgewicht aufs Regal kommt. Die zweischichtige Chassiskonstruktion hat einen gewichtigen Anteil am Nettogewicht von 13 Kilogramm, das den SL-1300G sehr solide und „erwachsen“ wirken lässt. Sie kombiniert Aluminiumdruckguss mit BMC (Bulk Moulding Compound), einem Faser-Matrix-Halbzeug. Jenes besteht zumeist aus Kurz-Glasfasern und einem Polyester- oder Vinylesterharz. Das 2-schichtige Chassis soll eine hohe Resistenz gegen Vibrationen ermöglichen – auch, weil beim SL-1300G die Dicke des unteren Chassis aus Aluminiumdruckguss erhöht wurde, um eine höhere Steifigkeit und damit eine bessere Schwingungsdämpfung zu erreichen. Damit nicht genug: Auf der Unterseite der Chassisplatte zwischen Motor und Tonarm hat Technics eine Rippenstruktur eingebracht, die Motorvibrationen vom Tonarm fernhalten soll.
Auch der dreischichtige Plattenteller selbst ist kein Kind von Traurigkeit. Er besteht aus (eigentlich recht leichtem) Aluminiumdruckguss, besitzt aber eine zusätzliche Messingschicht auf der Ober- und eine Gummibeschichtung auf der Unterseite, die unerwünschte Resonanzen eliminieren soll. So kommt er immerhin auf 3,6 Kilogramm bewegte Masse. Zudem sei jeder Teller hochpräzise im Werk feingewuchtet, was weiter zum ungestörten Gleichlauf beitragen soll.