Volumio Integro erstmalig im Test:Audiophiler Netzwerk-Verstärker mit vielfältigen Streaming-Optionen
Volumio macht mit dem Integro den nächsten Schritt: Die brandneue Kampfansage aus Florenz vereint Streamer und Verstärker. AV-Magazin hat geprüft, wie sich der Integro in der Praxis bewährt und was er klanglich zu bieten hat.
Testbericht von Marius Donadello25. Oktober 2022, Fotos: Hersteller & AV-Magazin
Falls Sie von Volumio noch nichts gehört haben, können Sie ganz beruhigt sein - der vom Essener Vertrieb Audionext betreute Hersteller bietet erst seit knapp drei Jahren Komponenten an. Kurz nach dem Erscheinen des ersten Produkts, dem Streamer »Primo«, hatte Audionext-Geschäftsführer Carsten Hicking bereits ein Auge auf die junge Unternehmung geworfen und sich bald darauf entschieden, sie in sein Programm aufzunehmen. Seither mausert sich Volumio langsam aber sicher vom Geheimtipp zum etablierten Namen. Carsten Hicking, dessen Portfolio seit je her auf digitale HiFi-Komponenten spezialisiert ist, erkannte früh das Potenzial und sah Volumio als Bereicherung im bezahlbaren Preissegment an, wie er sagt. Sympathie für den Ursprung des Ganzen spielte dabei allerdings auch eine Rolle: Volumio stammt aus der Open-Source-Szene. Entwickler Michelangelo Guarise hatte sich seit 2003 für freies Betriebssystem engagiert, das speziell auf die Audio-Anwendung im Netzwerk zugeschnitten ist.
Audiophiles Streaming
- Das Design des vielseitigen Streamer-Amps vereint Understatement und Eleganz (Foto: Volumio)
Im Zuge der Planung eigener Hardware entwickelte er mit seinen inzwischen achtzehn Mitarbeitern Volumio OS unter anderem dahingehend weiter, eine nahtlose Integration diverser Dienste von Drittanbietern in das Betriebsystem und die App zu ermöglichen. Bis vor einiger Zeit gab es in diesem Zusammenhang verschiedene kostenpflichtige Abos beziehungsweise die von Audionext angebotene »HiFi-Edition«, doch diese Modelle gehören für Käufer eines Volumio-Gerätes der Vergangenheit an: Sie können grundsätzlich auf den vollen Funktionsumfang der Software zugreifen, eine lebenslange Volumio-Lizenz ist ebenfalls inbegriffen. Da diese sinnvolle Umstellung noch recht neu ist, erscheint mit Blick auf die Nutzung einzelner, teils mit Plugins bereitgestellter Zusatzfeatures dennoch ratsam, das kostenfreie MyVolumio-Konto zu eröffnen - diese Möglichkeit wird auch bequem in der App für Mobilgeräte angeboten.
Volumio OS läuft auf PCs mit X86/X64-Architektur und Einplatinen-Computern wie dem Raspberry Pi und dem Asus Tinkerboard; softwareseitig gestattet die Linux-basierte Plattform enorme Flexibilität und Kontrolle durch den Benutzer. Schaut man sich die Möglichkeiten genauer an, wird der Open-Source-Gedanke spürbar - und Erinnerungen an alte Squeezebox-Zeiten wach. Flexibilität und Selbstbestimmung seitens des Nutzers haben zweifelsohne ihren Reiz, aber seien wir mal ganz ehrlich: Die meisten Audiophilen sind keine Maker. Alldieweil sich Volumio immer stärker an klangorientierten Zielgruppen orientiert, treten schiere Funktionsvielfalt und hardwarebezogene Eigenregie in den Hintergrund. Das war freilich auch Michelangelo Guarise immer bewusst, und so schließt sich der Kreis: Die Idee, selbst Geräte-Hersteller zu werden, war geboren. Nun erweitern gleich zwei Komponenten das Portfolio: Die Streaming-Bridge »Rivo« (»Bach«) und der »Integro«, der als Streaming-Verstärker ein Komplettpaket darstellt. Was das funktional zu bieten hat, erfahren Sie im Folgenden. Interessant ist jedoch vor allem die Frage, wie der für knapp 1.200 Euro erhältliche, unscheinbare Integro klingt, schließlich wird der Volumio-Kosmos ausdrücklich als audiophile Lösung angepriesen.