Wilson Audio The WATT/Puppy im Test:Neuauflage einer Lautsprecher-Legende
Wilson Audio bringt anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums seinen legendären Lautsprecher WATT/Puppy auf den neuesten Stand - mehr Verheißung geht nicht. AV-Magazin hat erkundet, was der kleinste Standlautsprecher aus Utah vollbringen kann.
Testbericht von Marius Donadello2. Dezember 2024, Fotos: Hersteller, AV-Magazin
Mit Legenden ist das so eine Sache; manches Erzeugnis wird schon in der Gegenwart im Zuge plakativen Marketings zu einer solchen erhoben. Die wahren Speerspitzen tragen indes oft schwer an der Bürde des Rufs, der ihnen vorauseilt, schieben große Erwartungen wie eine Bugwelle vor sich her. Manchmal jedoch macht bereits das Renommee eines Herstellers aus Neuheiten Selbstläufer, und in raren Ausnahmefällen bahnt sich ein aktuelles Produkt seinen Weg zum Legendenstatus, weil es auf einem Konzept basiert, das Hi-Fi-Geschichte geschrieben hat. Mit Blick auf den ursprünglichen WATT/Puppy lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass er sich in jenen elitären Zirkel von Lautsprechern einreiht, die in die Annalen der Hi-Fi-Historie eingegangen sind. Die Neuauflage eines solch bedeutenden Klassikers testen zu dürfen, ist eine Gelegenheit, die naturgemäß nicht alle Tage vorkommt und mir auch nach zwei Jahrzehnten des Schreibens über Hi-Fi und High-End schon im Vorfeld einen ordentlichen Adrenalinschub versetzt hat.
Legenden
Tatsächlich hatte sogar Daryl Wilson, der heute die Geschicke der Firma leitet, gehörigen Respekt vor diesem Projekt, wie er uns im Gespräch auf der diesjährigen HIGH END-Messe verriet. Der nicht allzu reisefreudige Sohn des Gründers David Wilson war eigens nach München geflogen, um den neuen WATT/Puppy persönlich vorzustellen. Immerhin reicht diese anlässlich des 50-jähriges Firmenjubiläums angegangene Neuentwicklung bis zu den Anfängen der Manufaktur zurück, als David Wilson mit der Entwicklung eines portablen Monitors befasst war. Den wollte er bei seiner Arbeit als Toningenieur einsetzen, um bei Aufnahmen nicht auf Equipment angewiesen zu sein, dass seiner Erfahrung nach untauglich war. Dabei war eine Markteinführung des Monitors gar nicht geplant, doch bei einer Recording-Demo auf einer CES-Messe fand die unkonventionelle Box regen Zuspruch beim Publikum und wurde in der Folge das zweite kommerzielle Serienprodukt. Drei Jahre nachdem dieser »WATT« (»Wilson Audio Tiny Tot«) genannte Zweiwege-Monitor mit pyramidenförmigem Gehäuse fertiggestellt war, konzipierte David Wilson das Bassmodul »Puppy« und fügte 1989 schließlich zusammen, »was zusammen gehört«.
Der konsequent WATT/Puppy genannte Full-Range-Schallwandler führte zum endgültigen Durchbruch im privaten High-End-Segment und hatte prägenden Einfluss auf alles was danach kam. Insbesondere der modulare Aufbau, den wir uns anschließend am WATT/Puppy genauer anschauen, kennzeichnet bis heute - mit Ausnahme des SabrinaX - alle Wilson Audio-Standlautsprecher.