Focal JM.lab Electra 1037
Vorsicht dieser Lautsprecher ist waffenscheinpflichtig! Wenn er in die falschen Hände gelangt, kann das zu verkehrten Ergebnissen führen. Ähnlich wie bei Tabasco braucht man für die Electra 1037 Know-how bei der Verwendung. Sonst spielt dieser 51 Kilogramm schwere Ausnahmeschallwandler nämlich weit unter seinen Möglichkeiten und die sind wirklich beachtlich. Basierend auf dem Modell 1027 haben die Entwickler der 37er mehr Gehäusevolumen und einen zusätzlichen 18-Zentimeter-Bass spendiert, so dass jetzt gleich drei dieser Treiber pro Lautsprecher arbeiten. Im Mittelton arbeitet der bewährte, ebenfalls mit Sandwich-W-Membran bestückte 16,5-Zentimeter-Konus, der wie alle anderen Chassis von Focal in Eigenregie gefertigt wird. Damit erweitert sich das Spektrum eines Entwicklers gewaltig. Für die Übertragung des Hochtonbereichs sitzt die für ihre überragenden akustischen Eigenschaften bekannte Beryllium-Inverskalotte zwischen Mittel- und Tieftonsektion. Im Sockel des Lautsprecher sitzt eine gewaltige Bassreflexöffnung, deren Strömungsgeräusche auf ein absolutes Minimum reduziert werden konnten. Mustergültig ist die Frequenzweiche bestückt, die Tief- und Mittelton bei 230 Hertz trennt. Mit 2.000 Hertz liegt die Trennfrequenz zum Hochtöner sehr niedrig. Schallbündelungseffekte treten damit weit weniger auf als es bei höherer Übernahmefrequenz der Fall wäre. Schluss mit der Übertragung ist übrigens erst bei 40 Kilohertz, folglich hat das Beryllium-Genie ein Arbeitsfeld von 38.000 Hertz – eine Meisterleistung. Die Electra 1037 ist dauerhaft mit 300 Watt belastbar. Dabei braucht sie für hohen Schalldruck keinen omnipotenten Verstärker, denn mit 93 Dezibel liegt der Wirkungsgrad sehr hoch. Maßstäbe setzten diese Boxen bei der Verarbeitung, die ohne Frage höchstes Niveau hat. Bündig sitzen die Chassis in der Schallwand, das Terminal macht einen unverwüstlichen Eindruck und das verbaute Material erfüllt höchste Ansprüche. Unsere ersten „Gehversuche“ in klanglicher Hinsicht brachten nicht das gewünschte Ergebnis. Das Klangbild klebte an den Lautsprechern und der Bass war zu voluminös. 100 Stunden mit Dauerbeschallung später: der Hochton löst sich befreit von den Lautsprechern, der Tiefton hat nichts von seiner Kraft verloren, dominiert aber nicht mehr das Klangbild. Oh, oh, wer hier nicht aufpasst, lernt die 1037 unter vollkommen verkehrten Voraussetzungen kennen. In-Akustik bestätigte uns auf Nachfrage, dass die Fachhändler entsprechend geschult sind und Interessenten keine bösen Überraschungen erleben dürften.