Praktikabel
Konstruktionsbedingt bieten Hochtonbändchen neben ihrem pänomenalen Frequenzumfang und Impulsverhalten einen weiteren Vorteil gegenüber Kalottensystemen durch ihre breite Abstrahlcharakteristik, diese Eigenschaft wurde beim JET III besonders kultiviert, um möglichst viel Freiheit bei der Positionierung der Lautsprecher zu ermöglichen. Zusammen mit den ebenfalls auf dreidimensionale Abstrahlung hin optimierten Tiefmitteltonchassis und der dementsprechend ausgelegten Frequenzweiche soll die BS 243 so achsunabhängig eine relativ gleichmäßige Anregung des Raumes erzielen. Apropos Positionierung: Laut Hersteller ist die BS 243 für die Platzierung im Regal oder die sehr wandnahe Aufstellung auf einem Ständer geeignet, im Übrigen wird sie als Stereo-Lautsprecher für kleine und mittelgroße Räume sowie als Rearspeaker eines Mehrkanalsetups ausgewiesen. Das stimmt zwar, klingt allerdings ein wenig nach Understatement: Wer die Möglichkeit hat, sollte es der BS 243 nicht antun, sie in einen Schrank stellen! Die beste Wahl wäre der passende optionale Ständer LS 70, mit dem die Box dank eines M4-Gewindeeinsatzes an ihrem Gehäuseboden verschraubt werden kann. Wenn es eben geht, gönnt man der Elac günstigenfalls eine recht großzügige Platzierung mit ordentlich Platz zu den Seitenwänden, nach hinten dürfen es gern siebzig Zentimeter sein - behandelt man den Boxenzwerg nicht wie einen solchen, wird es auch mit großem Klang gedankt.
Allzu dezente Grundton- und Basslagen müssen auch bei so viel Abstand zur Rückwand nicht befürchtet werden, für den umgekehrten Fall der zwangsweisen sehr nahen Positionierung bietet Elac eine Abstimmungsmöglichkeit in Form des mitgelieferten, zweiteiligen Dämmstopfens namens „Bass Control“. Dieser kann zur Absenkung tiefer Frequenzen in die Bassreflexöffnung eingesetzt werden und gestattet so ein Bassfeintuning für die enge Aufstellung beziehungsweise nach persönlichem Hörgeschmack.
Obwohl Elac einen Vergleich zwischen der Unkompliziertheit der BS 243 und der wilden Sechziger bemüht, wurde auch an zeitgemäße Wohnumgebungen respektive deren typische akustische Beschaffenheit gedacht. Parkettboden, große Fensterflächen ohne dickere Gardinen und Vorhänge, reduzierte Möblierung - das ist wohnlich zumeist sehr angenehm, akustisch jedoch relativ unerträglich. Nun wird allerdings nicht jeder seinen Wohnraum mit Raumtuning-Elementen als Hörraum optimieren wollen wie es natürlich beim AV-Magazin der Fall ist, obwohl dies auch kostengünstig und stylistisch unschädlich - nämlich kaum sichtbar - bewerkstelligt werden kann, wie auch meine private Erfahrung bestätigt. Deshalb bietet Elac zur Kompensation halliger Räume ein ebenfalls zum Lieferumfang gehöriges, „JET Dispersion Control DC“ genanntes Tuningelement. Dieser offenporige Schaumstoffring wird mit vier kleinen Spangen oder Klebestreifen um die Schallaustrittsöffnung des Hochton-Bändchens herum angebracht und bewirkt eine lineare, breitbandige Absenkung des Hochtonpegels um etwa ein halbes Dezibel innerhalb eines breitwinkeligen Abstrahlbereichs. Natürlich kann eine solche Maßnahme keine besonders ungünstige Raumakustik ungehört machen und ebenso wenig das Ergebnis einer Raumoptimierung erzielen, für viele Anwendungsfälle stellt der Ring jedoch eine wirksame und denkbar einfache Hilfe dar, die Fokussierung zu präzisieren und die tonale Balance zu schaffen.