Das Klingende
So - sollte man jetzt getrost versuchen, irgendwo für seinen CD-Spieler eine Abwrackprämie zu ergattern? Klanglich würde sich der Tausch schon in vielen Fällen bezahlt machen. Der Transporter vermag auf Anhieb in allen highfidelen Disziplinen mit überraschend hohem Niveau zu begeistern: Großzügig, wohl geordnet und richtig proportioniert entworfene Räumlichkeit bleibt auch bei hohen Lautstärken absolut stabil. Dabei präsentiert der Transporter das Klanggeschehen nicht „In Your Face“, setzt dagegen Akteure lieber einen Schritt weiter zurück auf der Bühne, die bei vorzüglichen klassischen Aufnahmen wie dem Opus 3-Sampler „The Best Of Audiophile Classics“ immens in die Tiefe hinein ausgeleuchtet wird. Er gönnt scharf umrissenen Instrumenten ihren Klangkörper und haucht Stimmen ganz selbstverständlich Leben ein, spielt hervorragend transparent und anrührend atmosphärisch, rhythmisch wie feindynamisch ausgesprochen feinsinnig. Der Transporter schafft es Musik weitgehend realistisch zu vermitteln, verdient ohne Wenn und Aber das Prädikat „audiophil“. Interessanter Weise klingt der Logitech eine gehörige Portion „analoger“ als etliche CD-Spieler. Auch manch deutlich kostspieligeres Exemplar kann sich von seiner angenehm rund und natürlich wirkenden, an das SACD-Niveau erinnernden Ausgewogenheit eine Scheibe abschneiden.
Dennoch irritiert anfangs eine verdächtig wirkende Ruhe, die alle Töne umhüllt, die aus dem Transporter kommen. Besonders bei Klavier-Stücken wie der auf besagter Opus 3-SACD enthaltenen Sonate in B-Moll, Opus 58, fällt auf, wie tiefschwarz tatsächlich der Hintergrund fließend dahinperlender Noten ist. Mit der Zeit entlarvt der Transporter diverse Silberscheibendreher als etwas zu engagiert, stellt gerade einigen allzu quirlig agierenden Kandidaten des mittleren Preissegments eine beinahe unverschämte Lässigkeit des Vortrags und integren musikalischen Fluss gegenüber. Ähnlich dem klanglichen Phänomen magnetisch angetriebener Plattenspieler bringt der Transporter gewissermaßen das Fehlen von Laufwerk-Eigenklang zu Gehör, diese Diskrepanz zur Hörerfahrung kann zunächst den Eindruck gedämpfter Spielfreude erwecken. Davon kann allerdings keine Rede sein, obgleich es ihm zuweilen etwas an Präsenz und ultimativer Durchschlagskraft mangelt - je mehr unterschiedliche Musik man über den Transporter hört, desto klarer erweist sich seine Wiedergabe als von großer Souveränität und nachgerade erhaben wirkender Reinheit gekennzeichnet.
Das Electro-Album „Superdiscount 2“ von Etienne de Crécy hat mit der Erstausgabe eigentlich nur den Namen gemein, der französische Altmeister elektronischer Klangkunst hat seine Fans acht lange Jahre auf einen neuen Trip warten lassen. Superdiscount 2 fordert sehr viel mehr, treibt an, irritiert und fasziniert. „Fast Track“ gräbt ordentlich tief im Frequenzkeller, der Transporter zeigt sich hiervon allerdings recht unbeeindruckt, übermittelt locker die diesem Stück eigene subtile Nonchalance und zeichnet farbstarke Baselines, einzig grobdynamisch fehlt ihm manchmal die letzte Schippe im Vergleich mit ähnlich positionierten CD-Playern.
Am Ende steht neuer Spaß an der eigenen Musik-Kollektion und eine erfreuliche Erkenntnis: Aus dem Logitech Transporter kommt wirklich Musik 'raus. Und in den drei Monaten mit ihm habe ich mehr Musik gehört als sonst in einem Jahr.