Das Proprietäre
Mit dieser Bemerkung soll freilich den anderen Pionieren kein unrecht getan werden: Linn war mit hochwertigen reinen Streaming Clients von Anfang an dabei, bediente zuerst jedoch ausschließlich das State-of-the-Art-Segment. Erweitert man den Blick zum einen auch auf Kombi-Lösungen und mobile Systeme und bezieht zum anderen außerdem Konzepte ein, die ihren Schwerpunkt gänzlich auf Multiroom-Anwendungen legen, gehören auch Philips, T+A, Sonos, Naim und Hermstedt (heute Reson) zu den wenigen Herstellern, die zur richtigen Zeit auf die richtigen Zeichen gesetzt haben. Wer jetzt vergessen wurde, möge dies bitte verzeihen.
Während die Streaming Clients von Traditionsherstellern wie T+A und Linn sich mit Medienservern gemäß des UPnP-/DLNA-Standards verständigen, geht Logitech beim Streaming einen anderen Weg: Die hauseigene Serversoftware SqueezeCenter, früher SlimServer genannt, wird benötigt, um zwischen Transporter und dem Datenbankformat der Musikbibliothek zu vermitteln – Medienserver von Fremdherstellern wie Twonky Media, Elgato EyeConnect oder Windows Media Server können entfallen. Auch das SqueezeCenter muss auf dem Computer oder auf dem NAS installiert werden, danach stellt es im Gegensatz zu den genannten UPnP-AV-Servern über eine statische IP-Adresse im lokalen Netzwerk ein Web-Interface zur Verfügung, mit dem auch sämtliche den Transporter betreffenden Einstellungen vorgenommen werden können – bis hin zu Details wie dessen Display-Informationen beispielsweise. Wer jetzt leicht transpiriert, denke an das Web-Interface der FritzBox – gleiches, eigentlich geniales Prinzip. Wer jenen Router nicht besitzt oder nie in besagte Software hereingeschaut hat, sei trotzdem beruhigt: SqueezeCenter kann fast alles machen, muss aber nicht. Die essentielle Einbindung ins LAN kann ohnehin nur mit der Fernbedienung des Transporters, der ebenfalls zum Lieferumfang gehörenden Display-Fernbedienung Squeezebox Controller oder am Gerät selbst durchgeführt werden.
Wird nur ein Transporter in einer HiFi-Anlage genutzt, ist die Software SqueezeCenter lediglich als Server erforderlich, damit der Transporter auf lokale Musikquellen zugreifen kann. Nun wollen sicherlich gerade audiophile Netzwerk-Musikhörer ihren Streaming Client genau so und unabhängig vom Computer nutzen, dazu braucht es einen „richtigen“ NAS mit einem rudimentären Betriebssystem, welches ermöglicht, in dieser Umgebung eine Medienserver-Software zu betreiben. Externe Netzwerk-Festplatten mit nur minimaler eigener Intelligenz, wie beispielsweise die von mir während des dreimonatigen Testbetriebs zuhause genutzte Apple TimeCapsule, sind nicht in der Lage, einen UPnP-AV-Server oder eben das SqueezeCenter laufen zu lassen. Der Transporter bietet für diese klassische Anwendung nur den Weg über eine NAS-Festplatte mit dem NAS-Betriebssystem Netgear ReadyNAS, denn das SqueezeCenter lässt sich nicht auf allen NAS installieren. Auf den zweiten Blick erscheint diese Einschränkung jedoch nicht wirklich als Manko, denn theoretisch mit allen NAS-Systemen kompatible UPnP-AV-Server stellen nicht nur unerfahrene Nutzer vor echte Probleme, wenn die Sache eigentlich funktionieren sollte, aber de facto Schwierigkeiten auftreten: Da hilft kein Studieren - dann heißt es Probieren, welche Konstellation von NAS, Software und Client einwandfreie Dienste leistet.