Wie funktionieren die Perfect Sound Tuningchips?
Obwohl die Physik längst weiß, dass jede Materie elektromagnetische Qualität aufweist, verbleibt bei den Perfect Sound Tuningchips immer noch das Rätsel, wie ein Chip ohne eigene Energiequelle das wesentlich stärkere elektromagnetische Feld eines Gerätes beeinflussen können soll - Wasser ist eine Sache, das um Faktoren intensivere Energieniveau von Elektrosmog eine andere.
Die Erklärung dazu findet sich in den beschriebenen Interaktionen zwischen EM-Feldern: Die Feldstärke einer Störung selbst regt das strukturmodifizierte Aluminium-Atomgitter an, der Fachmann nennt diesen Vorgang "Befeldung des Dieelektrikums". Durch diese Resonanz des elektromagnetischen Informationsmusters der Aluminiumschicht mit den Interferenzmustern in der Umgebung entstehen neue Wirbelströme mit spezifischen Wellenformen. Schließlich beeinflusst eine Wellenform die andere: Mechanisch kontaktlos moduliert das aktivierte Dieelektrikum so Oberwellen anderer EM-Felder und bewirkt eine Glättung ihrer Feldkohärenzmuster - einfach ausgedrückt: Der Chip nutzt die Energie einer Störung um sie zu harmonisieren.
Langsam wird auch die zunächst irritierende Aussage des Vertriebs, der Perfect Sound Tuningchip harmonisiere das Erdmagnetfeld, verständlicher: Unmöglich erscheint dies vor allem wegen der vermeintlich so unvergleichlichen Dimension der Einflussgrößen. Gemeint ist jedoch die Glättung lokaler Störungen des natürlichen Magnetfeldes die von lokalen EM-Interferenzen hervorgerufen werden. Tatsächlich ist das Erdmagnetfeld lokal betrachtet sowohl sehr schwach als auch erstaunlich fragil hinsichtlich seiner natürlichen Balance. Die Perspektive ist hierbei entscheidend, so könnte man ebenso ein paar Quadratmeter Land bewirten und sagen "Ich habe die Fruchtbarkeit der Erde gesteigert."
Wer wie was, wieso weshalb warum...?
Kein Wunder, dass solche Aussagen nicht ohne Widerspruch bleiben: Die Zeit veröffentlichte einen Artikel in dem der Mobilfunkexperte Prof. Dr. Jiri Silny mit den Worten zitiert wird "Den (Gabriel-Chip) können Sie ruhig auf's Handy aufkleben, der bringt gar nichts." Für die Sendung ARD-Ratgeber Technik hatte daraufhin der Physik-Leistungskurs des Münchner Nymphenburger Gymnasiums unter Mitwirkung von Dr. Cornelia Baldermann vom Bundesamt für Strahlenschutz und von Professor Jürgen Detlefsen vom Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik an der TU München die Antenne eines Mobiltelefons mit dem Gabriel-Chip beklebt, dessen SAR-Werte prompt anstiegen. Diese aus der gemessenen Feldstärkeverteilung errechnete Größe beschreibt die Aufnahme von EM-Strahlung durch biologisches Gewebe, welches sich dabei erwärmt. Die Spezifische Absorptionsrate SAR ist ein gängiges, auch von Mobiltelefonherstellern angegebenes Maß zur Risikobeurteilung. Dem hält Gabriel-Tech entgegen, dass die Sendeleistung des Handys durch Aufbringen des Chips an der Antenne verstärkt wurde und in Folge dessen die EM-Belastung zunahm. Der Hersteller sieht die Anbringung seiner Chips auf dem Akku des Telefons vor, dementsprechende Messungen von Dr. Lebrecht von Klitzing am Kieler GEDIS-Institut zeigten keine Beeinflussung der Leitungsstärke und der SAR-Werte.
Auch in einer Sendung des ZDF-Magazins WISO berief man sich auf eine Aussage von Prof. Silny die Chips seien wirkungslos: Dazu entgegnet Gabriel-Tech, Silny habe nur die horizontale Flussdichte gemessen, zudem mit zu hohen Mess-Schwankungen. Erst die vertikale Flussdichtenmessung zeige Amplitudenmodulationen im Rasterfeld, illustrieren lässt sich dieser Unterschied anhand des Mittelwellen-Radio-Empfangs: Von kleineren Schwankungen abgesehen bleibt die Empfangsstärke eines eingestellten Radiosenders an einem Ort gleich, das über Amplitudenmodulation übertragene Musiksignal allerdings natürlich nicht - die Messungen dokumentieren in ersterem Fall die Quantität, im zweiten die Qualität eines Signals.
Welche jeweiligen Motive Protagonisten in einer solchen Diskussion leiten, sei nun Ihrem Eindruck überlassen - um eine fundierte Meinungsbildung zu erleichtern und besonders die Beschäftigung mit derlei Zubehörprodukten für den HiFi-Markt vor einen sachlichen Hintergrund zu stellen, hat sich hoffentlich die Mühe insofern gelohnt als Sie, liebe LeserInnen, bis hierhin durchgehalten haben.