3D-Funktionen
Ganz klar zielt die gesamte Entwicklung dieses Projektors auf 3D mit Shuttertechnik, dies haben die Verantwortlichen bei der Präsentation in Los Angeles auch deutlich herausgestellt. Das beginnt mit der Neuentwicklung der gesamten Lightengine und hört bei der unauffälligen Integration des Infrarot-Emitters für die Brillensynchronisation unter der Klappe neben dem Objektiv auf. Ein Problem, mit dem alle kämpfen, die sich auf eine 3D-Wiedergabe mit Shutterbrillen einlassen, ist der unvermeidbar große Lichtverlust bei der stereoskopischen Wiedergabe. Da im theoretischen Ideal für jedes Auge nur die Hälfte der Zeit ein Bild projiziert wird, bleibt auch nur die halbe Lichtleistung übrig. Die Shutterbrillen arbeiten mit LCDs als Gläsern und damit auch mit Polarisationsfiltern. Das kostet wiederum im theoretischen Idealfall nur 50 Prozent Licht, bleibt in der Summe also noch ein Viertel dessen, was das System bei konventioneller 2D-Projektion an Licht zur Verfügung steht. Beim Panasonic dauert die Dunkelphase, die die Projektion benötigt um die Umschaltung der Brillen und das Neuordnen des neuen Bildes zu verdecken noch mal 25 Prozent, denn im Takt von 480 Hertz werden jeweils drei Takte lang das Bild und ein Takt lang dunkel projiziert. Es blieben also maximal 18,75 Prozent der Lichtleistung für jedes Auge über. Nachgemessen waren es knapp 15 Prozent, was zeigt, dass die Technik recht ordentlich abgestimmt funktioniert. Das ist in etwa soviel wie beispielsweise auch JVC heraus bekommt. Das ist sicherlich vergleichsweise finster und schränkt damit die Verwendung von großen Leinwänden und solchen mit niedrigem Gain, etwa akustisch transparente oder graue Tücher, deutlich ein.
Angenehmerweise verboten sich die Entwickler mit verbogenem Gamma der Helligkeit auf die Sprünge zu helfen, was der Plastizität der Darstellung zugute kommt und den gefürchteten Scherenschnitt-Effekt vermeidet, der sonst gerne zu sehen ist, bei dem sich zwar Vorder- vom Hintergrund gut trennt, die Objekte selbst aber flach wirken. Vorbildlich ist die Möglichkeit, die Farbe, den Kontrast und ein paar weitere Parameter als Offset für die 3D-Brillen einstellen zu können. Die Steuerung der Brillen lässt sich in drei Schritten einstellen, von Dunkel bis Hell. Was sich dabei verändert, ist das Timing der Brillen und damit, wie viel Überschneidung der Perspektiven man zulässt. In der Stellung dunkel ist zwar das Bild am dunkelsten, aber das Übersprechen am geringsten. In der Stellung Hell gewinnt man spürbar an Helligkeit, doch bei starken Kontrasten treten eben schon irritierende Doppelkonturen durch Übersprechen auf.
Neu ist ebenfalls eine Möglichkeit, die Parallaxen messen und auch beeinflussen zu können. Unter Parallaxe versteht man die perspektivische Differenz der beiden Stereobilder, die durch den Versatz der Kameras den Abstand der Augen des Betrachters gleich kommen sollten. Nun kann es vorkommen, dass der Abstand bei großer Darstellung des Bildes, wie eben bei einer Projektion, den Abstand der Augen des Betrachters deutlich überschreitet und damit einen unnatürlichen Bildeindruck erzeugt, der auch nicht zu genießen ist, sondern eher Kopfschmerzen erzeugt. Der Abstand des Augenpaares eines durchschnittlichen Menschen beträgt 65 Millimeter. Zeigt ein 3D-Bild auf der Leinwand einen größeren Abstand zwischen den Perspektiven, also eine Parallaxe über 65mm, wird es unangenehm. Der so genannte 3D Monitor von Panasonic zeigt in einer Grafik im laufenden Bild die Parallaxenverteilung an. Man erkennt ganz leicht, ob der Kameramann übertrieben hat und kann gegebenenfalls einfach mit den Cursortasten korrigierend eingreifen. Damit der Monitor weiß, wann die kritische Parallaxe überschritten wird, muss man die Leinwandgröße korrekt einstellen.
Was die Königsdisziplin der 3D-Darstellung angeht, so stellte sich der PT-AT5000 gut an, die Kanaltrennung, beziehungsweise das Übersprechen, umgangssprachlich auch Ghosting genannt. In der Stellung Mittel für die Brillenhelligkeit zeigte er rund 9 Prozent des Eingangssignals für das eine dem anderen Auge bei maximalem Kontrast. Bei halbem Kontrast waren es noch knapp 5 Prozent, ein Beleg dafür, dass hier nicht mit irgendwelchen kompensatorischen Tricks gearbeitet wird. Ein guter Wert, der ein irritationsfreies Filmvergnügen verspricht.