Thorens TD 350:
Gefühl analoger Verführung
Obwohl große Teile des Nachwuchses Musik nur noch als Anordnung verschiedener MP3-Dateien kennt, ist der Trend zum Hören von Schallplatten ungebrochen. Kein Wunder, denn wer einmal Doldingers Saxofon, Jarrets Klavierspiel und die Stimme von Eleanor McEvoy analog erlebt hat, möchte diese Faszination nicht mehr missen. Wohl dem, der einen Plattenspieler wie den Thorens TD 350 zum Abspielen benutzt, denn mit diesem Laufwerk kommen noch ganz andere Emotionen auf.
Karrieren und Wege innerhalb hochwertiger Musikwiedergabe können sehr unterschiedlich verlaufen. Nur eines haben sie gemeinsam, alle haben irgendwann einmal begonnen. Erinnern wir uns mal daran, wie es vor 20, 30 Jahren war. Die klassische HiFi-Anlage bestand aus Lautsprechern, Vollverstärker, Tuner, Tape-Deck und Plattenspieler und war zumeist in einem „Turm“ platziert. Ambitionierte besaßen Tonbandgeräte und nutzten Tangentialtonarme auf ihren Laufwerken. Viele Produkte und Namen von damals sind inzwischen Geschichte. So war es auch mit Thorens. Zu hohe Kosten und zu geringe Nachfrage beendeten die Geschicke des Unternehmens. Doch dann passierte im August 2002 etwas, womit niemand mehr ernsthaft gerechnet hatte: Thorens kehrte zurück. Auch wenn manches Laufwerk optische Ähnlichkeiten mit den Vorgängern aufweist, sind sie doch vollkommen neu konstruiert worden. Was ehedem allerdings Geheimnis des Erfolges war, soll jetzt erneut Garant sein: Produktion der Teile und Montage finden hundertprozentig in Deutschland statt. Sorgsam überwacht aus der Schweiz, wo sich der kaufmännische Sitz des Unternehmens befindet. Zum Test orderte das AV-Magazin den TD 350, der mit Thorens TP 250-Arm bestückt ist und ohne Tonabnehmer ausgeliefert wird. Rund 2.400 Euro müssen für den schicken Player gezahlt werden, der nun im AV-Magazin-Test zeigen muss, dass er die auch wert ist.