Klang Teil 2
Das zentrale 130-Millimeter-Basschassis bietet durch das Dual-Port-Bassreflexsystem erstaunliches Tieftonvermögen. Zwar reicht das Basssystem nicht wirklich tief herunter, spielt dafür jedoch mächtig locker im Bereich ab 50 Hertz auf. Leider wirkt der Tieftonbereich leicht aufgeblasen, man merkt, dass das Chassis quasi einen Tiefbassturbo in Form eines sehr langen Reflexkanals zur Seite gestellt bekommen hat. Die Bässe sind niemals wirklich direkt und präzise, dafür aber wohlig weich und rund. Im Grundtonbereich, wichtig für die korrekte Darstellung von perkussiven Obertonanteilen oder Stimmgewalten, spielt das aktive Boxensystem schon wesentlich besser auf.
Dass, was am meisten negativ auffällt, ist der praktisch nicht vorhandene Hochtonbereich. Hätte Apple seinem HiFi-System doch bloß einen Hochtöner spendiert, es wäre die Lösung. Wer auf einen gut aufgelösten Hochtonbereich großen Wert legt, wird beim iPod Hi-Fi eine Enttäuschung erleben. Die 80-Millimeter-Breitbandlautsprecher leisten gute Dienste, doch einen echten Hochtöner können Sie nicht ersetzen. Wem das Out-of-the-Box-Klangbild nicht gefällt sollte den integrierten Equalizer neuerer iPod-Modelle aktivieren. Mit diesem lässt sich der Klangcharakter des iPod Hi-Fi an den persönlichen Hörgeschmack anpassen. Sollte die Box zum Beispiel auf ihrem Schreibtisch stehen, empfiehlt es sich die Bass-Intensität zu reduzieren, da besonders der Grundtonbereich durch diese Art der Aufstellung deutlich verstärkt wird. Sollte der iPod Hi-Fi im Wohnzimmer relativ frei aufgestellt werden, sollte die EQ-Einstellung nach persönlichem Geschmack vorgenommen werden. Da der iPod Hi-Fi tendenziell für das Wohnzimmer konzipiert wurde, ist die Basslastigkeit jedoch zu verschmerzen, da sich in einem solch großen Raumvolumen die akustische Tieftondominanz aufhebt. Nicht unerwähnt sollte die Tatsche bleiben, dass die Richtcharakteristik der Konus-Mittelhochtöner eine genaue Ausrichtung auf den Hörplatz verlangt. Unter vertikalen und horizontalen Abhörwinkeln jenseits der Null-Grad-Achse, verliert das Klangbild sofort an Hochtonpotenzial. Vorteil dieses gerichteten Setups ist, dass das Klangbild zielgerichteter über eine längere Distanz übertragen werden kann. Einen akustischen Nachteil erfahren alle, die abseits der direkten Null-Grad-Hörachse sitzen. Durch die Verwendung einer digitalen Endstufe und maßgeschneiderten, aktiven Entzerrung erreicht Apples iPod Hi-Fi im Netzbetrieb erstaunlich hohe Schalldruckpegel, die selbst für spontane Partys in kleineren Räumen mehr als ausreichend sind. Um die Akkulaufzeit im Batteriebetrieb zu verlängern, hat Apple die Leistungsabgabe der Endstufe limitiert. Ein sinnvolles Feature, schließlich soll der iPod Hi-Fi nicht den ganzen Stadtpark im Sommer beschallen.