Topfield TF 7700 HSCI: Der Vielseitige
Set-Top-Boxen des Koreaners Topfield rangieren auf der Beliebtheitsskala der Digital-Pioniere bereits seit Jahren weit oben. Gleich die ersten Festplatten-Modelle haben durch hohe Betriebsstabilität beeindruckt, während andere Receiver zu dieser Zeit regelmäßig hakten und immer wieder ihre Dienste verweigerten. Zudem wecken das äußerst behende reagierende Menü und kurze Umschaltzeiten um eine Sekunde die Begeisterung der Topfield-Anhänger. Gern in Kauf nehmen sie dafür die insgesamt etwas umständliche Bedienung und ein gewisses Maß an notwendigem Know-How, mit dem man den Topfield-Boxen in puncto digitalem Sat-Empfang begegnen muss.
So verhält sich’s denn auch mit der ersten HD-Version von Topfield. Wer den Koreaner bereits kennt, muss sich kaum umstellen: Die gut strukturierten Menüseiten unterscheiden sich kaum von denen der einfacheren Receiver-Varianten und geben wie gewohnt einen guten Überblick über die verschiedenen Funktionen. Grund- und weiterführende Einstellungen trennen sie allerdings nicht von einander, wodurch sie Digitalo-Einsteiger überfordern. Auch ein hilfreicher Installationsparcours wurde nicht eingeplant. Unverständliche Abkürzungen und englische Begriffe sind dagegen an der Tagesordnung. Zugute halten darf man dem Hersteller allerdings, dass die komplett überarbeitete, nun sehr übersichtlich gestaltete Bedienungsanleitung viele Infos bietet und auch Einsteigern den Umgang mit der Box ermöglicht – sie fängt die Führungsschwächen des Menüs weitgehend auf. Und als weiteren Trost gibt's sogar ein pfiffiges Extra zur Antenneninstallation, das kaum ein anderer Receiver in petto hat: Richtet man auf dem Balkon die Schüssel auf den Satelliten aus, zeigt ein akustisches Signal an, ob die Peilung stimmt. In der Regel gibt nur ein grafischer Balken im Menü Infos zur Stärke des Sat-Signals. Hierbei muss man freilich ständig den Blick auf den TV-Schirm richten.
Sind alle Sat- und Receivereinstellungen erledigt, sucht die Elektronik ihre Sender innerhalb von nur fünf Minuten zusammen. Das anschließende Umsortieren der Hauptsenderliste klappt ebenfalls recht flott, da sich auf einander folgende Sender zusammenfassen und en bloc verschieben lassen. Allerdings ist die Liste mit acht Sendern pro Seite etwas sehr kurz und damit unübersichtlich geraten. Hat man sich aber erstmal einen Überblick verschafft, sind anhand der Hauptliste die verschiedenen Favoriten bald erstellt. Zwei wenig erfreuliche Überraschungen hält der Topfield zuguter Letzt jedoch noch parat. Zum einen ist es nicht möglich, die Programme in den Favoritenlisten blockweise zu sortieren – hier hat man sich jedem Sender einzeln zu widmen. Zum andern merkt sich die Elektronik die für die Hauptliste festgelegte Senderreihenfolge nicht: Sortiert man etwa per Automatik die Sendernamen alphabetisch, geht die zuvor liebevoll erstellte Rangfolge ohne Vorwarnung flöten. Daher sollte man sein Tagwerk gleich in einem Rutsch zu Ende bringen und die Favoritenlisten komplett erstellen. Oder man bedient sich als andere Variante zum Vorsortieren der Sender ausschließlich der geschickten Filterfunktionen des Topfield. Sie lassen nicht nur das Sortieren der Hauptliste nach Alphabet zu, sondern sieben auch Free- und Pay-TV-Programme, einzelne Transponder und sogar die Anbieter wie etwa Premiere oder ARD aus.
Die Topfield-typische Schnelligkeit des Menüs pflegt auch der TF 7700 HSCI. Kein Wunder wandert der Cursor im Elektronischen Programmführer (EPG) ebenfalls blitzflink durch die Infos. Zwei Ansichten lassen sich dabei wählen: Entweder die Elektronik listet die Programminhalte nach Sendern auf, oder sie bietet eine tabellarische Übersicht über mehrere Programme gleichzeitig. Letztere Variante hat jedoch deutliche Schwächen. So fällt die Tabelle mit vier Programmen sehr kurz aus und bietet damit kaum Überblick, zudem zeigten sich im Test immer wieder Infolücken – einzelne Programmpunkte wurden schlicht nicht angezeigt. Im Test betraf dies etwa ARD und ZDF, und das, obwohl der Topfield in der nach Sendern gelisteten Übersicht zu beiden Programmen alle Infos parat hatte. In diesem Fall liefert der EPG Programminfos für den Zeitraum einer Woche.
In der Ausstattung wie auch in Bild und Klang enttäuscht der Topfield nicht. Analog- und Digitalbuchsen erfüllen das Soll komplett. Als Besonderheit wartet eine der Scartbuchsen neben allen anderen wichtigen Signalarten sogar mit YUV-Kompatibiltät auf. Als Digital-Audio-Schnittstelle steht ein optischer Ausgang zur Verfügung. Im Bild- und Klang-Check überzeugte der TF 7700 HSCI mit hoher Präzision und überraschte dazu mit etwas ausgefeilterem Up-Scaling von SD-Bildern als es die Konkurrenz bietet.
Kurzfazit:
Für den fortgeschrittenen Digitalo-Fan ist der Topfield eine Fundgrube. Die etwas umständliche Bedienung nimmt man in Kauf. Seit dem 27.2.2008 ist auf www.topfield-sat.de ein Update erhältlich, das den TF7700 um die Funktionen einen digitalen Videorekorders erweitert.