EPS - Verarbeitung, Bedienung und Technik
Wesentlicher Aspekt der EPS-Ästhetik ist die geringe Bauhöhe des in silber und schwarz lieferbaren Gehäuses von nur sieben Zentimetern. Denkt man ansonsten über die Größe von Zusatznetzteilen nach, sind diese zumindest in ihren Ausmaßen gewaltiger. Typisch ist die massive Audionet-Front, die deutlich den Wert des Power Supplys unterstreicht. In ihrer Mitte sitzt die wahlweise rot oder blau leuchtende Funktions-LED. Mehr gibt´s da nicht zu sehen. Auf der Rückseite findet sich die Kaltgerätebuchse für den 230-Volt-Anschluss. Direkt darüber sitzt der Netzschalter, der bei längeren Abwesenheiten das EPS vollständig vom Netz trennt. Über die siebenpolige Gewindebuchse liefert das Netzteil +/- 24 Volt Spannung, die über ein mitgeliefertes Kabel an das zu versorgende Gerät geliefert werden. Beim Ein- und Ausschalten des Hauptgeräts führt das EPS den parallelen Vorgang aus, was komfortabel und einfach ist. Nach dem Lösen von zehn (10!) Schrauben kann man schließlich den soliden Gehäusedeckel abnehmen. Zuerst fällt der Blick auf die beiden gekapselten Ringkerntransformatoren. Jeder von ihnen ist 100 Voltampere stark und für jeweils nur ein Halbwelle im Einsatz. Für die Zwischenspeicherung der Energie setzt Audionet ELNA-Kondensatoren mit den Werten 35 Volt/10.000 Mikrofarad ein. Für Staunen unter den Testern sorgt allerdings deren Anzahl im EPS. Es sind 26 Stück, die für beachtliche 260.000 Mikrofarad Siebkapazität sorgen.
Das Platinenlayout ist selbstverständlich auch nicht willkürlich zustande gekommen. Audionet-Chefentwickler Bernd Sander setzt auf überdurchschnittlich breite Leiterbahnen, die zudem für den Massestromfluss optimiert sind. Denn eines ist klar: Das EPS muss die Audionet-Tugenden höchste Schaltungsgeschwindigkeit bei niedrigstem Rauschen erfüllen. Deshalb ist es auch keine Überraschung, dass teure und sehr schnelle Schottkydioden ihre Dienste im EPS verrichten. Als Spannungsreferenz wird eine Quelle eingesetzt, die auch in der Medizin- und Militärtechnik Verwendung findet. Doch das alles reicht noch nicht, denn es folgt eine weitere Ebene in der Operationsverstärker die Spannung ein weiteres Mal glätten und noch restliches Rauschen vernichten. Kein Wunder, dass der Messwert für Spannungskonstanz bei +/- 0,01 Volt/1 Ampere liegt. Es steht außer Frage, dass Audionet die hohe Schule audiophiler Ingenieurkunst beherrscht. Dennoch ist die Skepsis gegenüber den Auswirkungen des EPS auch nach dem Durchleuchten der Technik nicht ganz gewichen. Denn kann ein zusätzliches Netzteil wirklich für mehr Klangqualität sorgen?
EPS - Integration
Ausgerechnet der Kollege, welcher sich bei der Frage nach der Installation eines AV-Receivers aufgrund der Komplexität immer sofort krank meldet, gab glamourös zu Protokoll, dass er das Audionet EPS bereits im Testraum installiert habe. Was konkret bedeutet: Er hat zwei Netzleitungen angeschlossen. Das siebenpolige Kabel wird per Gewinde mit den Buchsen am EPS und am VIP G2 respektive PAM V2 verschraubt. Das sollte es eigentlich gewesen sein. Noch bevor wir mit dem Testen beginnen konnten, gab es einen wichtigen Hinweis des Audionet-Klangexperten Andreas Sehlhorst, der der Redaktion freundlich mitteilte, dass er von der Verwendung eines „Schweine-Netzkabels" (gemeint sind die üblichen 08/15-Beipack-Leitungen) aus klanglichen Gründen nur abraten könne. Zu diesem Zeitpunkt hatten die AV-Magazin-Redakteure keine Vorstellung davon, wie wichtig und vor allem richtig dieser Tipp war. Denn während der Testprozeduren werden alle Komponenten auch mit verschiedenen Stromkabeln getestet, um deren bild- und tonverändernden Wirkungen festzuhalten. Bei einem Zusatznetzteil hatte dieser Sachverhalt allerdings untergeordnete Priorität – das sollte sich aber nachhaltig ändern. Wiewohl Erklärungen dieses Phänomens alles andere als einfach sind, bringt der Einsatz hochwertiger Netzzuleitungen klangliche Veränderungen mit sich. Vernünftige Basis ist das Audionet Power Chord, die erste musikalische Steigerung ist mit dem Cardas Quadlink Power (1,5 Meter 270 Euro) möglich. Mit dem HMS Gran Finale SL (1,5 Meter 695 Euro) erreichten wir die akustische Spitze. Hier lohnt in jedem Falle das Experimentieren, um das Beste für die eigene Kette zu erzielen.