Elite der Ästhetik
Es wäre aus meiner Sicht spannend genauer zu untersuchen, welche speziellen kulturellen Faktoren in die Konzeption von exklusiven Audioprodukten einfließen, landestypische Mentalitäten sind hier natürlich ebenso im Spiel wie in anderen Bereichen. Vielleicht ist es nur eine persönliche Wahrnehmung, aber ohne besonders frankophil zu sein festigt sich mein Eindruck, dass im High End-Segment einige französische Hersteller zunehmend der Konkurrenz anderer Nationen mit langer Tradition von Geist und Sinnlichkeit davonziehen. So eine klare Formensprache und Eleganz, die nicht vordergründig Trends unterliegt, findet man selten woanders. Möglicherweise ist der Umstand, dass die Macher von Carat in der Tat unter anderem Designprofis sind, für die Alleinstellungsfähigkeit der Carat-Komponenten verantwortlich: Die Firma Inovadis entwickelt und designed neben den Carat-HiFi-Geräten auch AV-Möbel und Kabel mit audiophilem Anspruch unter den Markennamen NorStone design beziehungsweise NorStone Cable, daneben werden ebenso praktisch weltweit Projektionsleinwände der eigenen Marke Lumene angeboten. Vorbildlicherweise macht das französische Kompetenz-Netzwerk keinen Hehl aus seinem Carat betreffenden Outsourcing: gefertigt werden diese Geräte in der Volksrepublik China. Anders als in bekannt gewordenen Einzelfällen anderer Hersteller darf man bei diesen Produkten allerdings davon ausgehen, dass auch langfristig keine unliebsamen Überraschungen hinsichtlich Bauteilegüte und Verarbeitungsqualität zu Tage treten.
Keine Angst vor Schönheit
Ihren ersten großen öffentlichen Auftritt in Deutschland hatten die Carat zusammen mit den auch hier erhältlichen NorStone-Racks auf der Internationalen Funkausstellung IFA in Berlin vom 31. August 2007. Besonders interessant war die Publikumsresonanz, zumal so viel Schönheit beim klassisch geprägten Musikfreund schon fast Argwohn weckte und sich die Annahme aufdrängte, dass es beim Lauschen mehr oder weniger schnell vorbei ist mit der Betörlichkeit. Aber keine Angst, Carat ist nicht zu schön, um akustisch wahr zu sein. Der „Créateur d‘Emotion“ nimmt seinen Slogan offensichtlich ernst und bedient nicht bloß oberflächlich eine Sinnesqualität, so dass diese Anlehnung an die Werbung eines bekannten Automobilherstellers gleicher Provinienz verziehen sei. Unser Setup im Hörraum ging zügig vonstatten: Rein ins Phonosophie-Rack, die dazugehörigen Netzkabel in die ausgephaste Netzleiste, das ebenfalls zum Lieferumfang zählende NF-Kabel anschließen - fast fertig. Fehlen natürlich noch die Lautsprecher, hier bedienten wir uns der herausragenden Elac 330.3, die Sie in Kürze auf diesem Portal separat vorgestellt finden. Mit diesem ungewöhnlichen und recht genialen Lautsprecherkonzept wählten wir immerhin einen Schallwandler aus, dessen Verkaufspreis ziemlich genau eintausend Euro über dem Gesamtpreis für den CD-Spieler C57, den Vollverstärker A57 und den Tuner T57 liegt - und der jeden Eurocent wert ist. Die nicht nur in ihrer Preisklasse hervorstechende Ehrlichkeit, Transparenz und souveräne Stimmmigkeit der Elac machen sie zum idealen Monitor und Spielpartner für die Carat.