Black Beauties
Die Komponenten der Marke Carat zählen zweifelsohne zu solchen Hinguckern, die Ästheten schmeicheln und sofort verraten, dass hier in Sachen Design Profis am Werk sind. CD-Spieler C57, Verstärker A57 und Tuner T57 sind ein Grund mit offenen Augen Musik zu hören, sie versprühen schon beim Auspacken eine beinahe erotisch zu nennende Ausstrahlung. Ihre Frontplatten sind ein Sandwich aus Acryl und Rauchglas, dadurch erscheinen sie fast Klavierlack-schwarz und sind dennoch leicht transparent. Gravierte Logos und Bedienelemente aus glänzend poliertem Aluminium vollenden die außergewöhnlich elegante Erscheinung der „Juwelen“. Lediglich der Verstärker A57 bricht mit seiner grün schimmernden Quellwahlanzeige, die mit den restlichen hellblauen Anzeigen und Dioden kontrastiert, etwas das ansonsten perfekt durchgestylte, schlüssige Designkonzept aller Carat-Komponenten auf. Hausmänner und -frauen werden hin und wieder mit einem Antistatic-Tuch die Acrylplatten abwischen, denn die betätigen sich natürlich als Blick- und Staubfänger gleichermaßen. Doch das sollte einem der Genuss des Besonderen wert sein, schließlich lässt man auch keine lackierten Holzmöbel verstauben.
Der Wert des Besonderen
Das Wunderbare an HiFi ist, dass diese Produkte zu den Luxusgütern gehören - kein Mensch braucht HiFi um zu überleben, doch jeder Mensch braucht gute Musikwiedergabe um zu leben. So ist letztlich HiFi eben nur Mittel zum Zweck und solte es immer bleiben - stellt sich nur die Frage nach der Definition dieses Zwecks. Erfreulicherweise ist seit einigen Jahren der Trend zu wohnraumfreundlicheren und bewusst designorientierten Produkten nicht zu übersehen, was nur begrüßen kann, wer Interesse daran hat, HiFi und vorallem High End aus seiner Freak-Ecke zu befreien. Doch leider gibt es keine Medaille ohne Kehrseite: Viele Designprodukte sind im von Audiophilen gern unterstellten Sinn genau das und nicht mehr, deren Optik und Vermarktungsstregie reicht aus, um genug dieser akustisch zweifelhaften Gerätschaften unter die Leute zu bringen. Grund genug für Menschen, die gute Töne als kulturelle Mission begreifen, mit Beduern zu sehen, wie dieser Trend den Niedergang der Hörkultur nur weiter fördert. In der gelungenen Vereinigung mehrerer Sinnesqualitäten, Akustik, Optik und Haptik, liegt der ganz besondere Wert bestimmter Komponenten, weil sich Menschen mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf sie einigen können und solche Luxusgüter daher tatsächlich Brücken bauen. Echte Alternativen zu den sattsam vorhandenen Klischees von (bestenfalls) audiophil vorzüglichen Pimp My Audio-Trümmern einerseits und Möbelprospekt-Requisiten für die Durchschnittswohnwand mit Fernsehertiefe andererseits tun deshalb immer noch bitter Not.