Elektrische Störungen
Es ist erschreckend zu bemerken, dass beim Thema Verkabelung und Energiezufuhr nur jeweils auf Standards zurückgegriffen wird. Kaum jemand entwickelt eine Vorstellung davon, wie hoch das möglicherweise verschenkte akustische und optische Potenzial ist. Insbesondere liegt das an der Tatsache, dass sich örtliche Gegebenheiten stark voneinander unterscheiden. Was in einem Falle hervorragend funktioniert, kann im anderen vollkommen wirkungslos bleiben. Letzteres führt dann zu Aussagen, welche die gesamte Thematik in Abrede stellen. Um zu begreifen, mit welchen unsichtbaren Störenfrieden wir es zu tun haben, listet das AV-Magazin die häufigsten Beeinträchtigungen auf.
1. Einstrahlung von Hochfrequenz
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Sendeleistungen deutlich erhöht worden, um die Reichweiten der Radiostationen zu vergrößern. Nicht selten kommt es vor, dass die abgestrahlte Leistung bis an zwei Megawatt heranreicht. Außerdem ist die Zahl der Programme stark angestiegen, was die Belastung noch einmal erhöht hat. Bedenkt man, dass in einer Großstadt wie Köln mit einer Büroklammer rund elf Sender empfangen werden können, kann man sich vorstellen, was auf eine Anlage einstrahlt. Zumal die durch Kabelverbindungen zwischen mehreren Komponenten eine ziemlich große Antenne darstellt. Gelangen hochfrequente Einstrahlungen in das System, kann bedingt duch die vergleichsweise geringere Bandbreite, die Endverstärker im Verhältnis zum Störer haben, am Ausgang die Zunahme nichtlinearer Verzerrungen gemessen werden, auf die unser Gehör extrem kritisch reagiert.
2. Störungen in Abhängigkeit von der Tageszeit
3. Die Quellen
So sauber Klang oder Bild eines Digitalspielers auch sind, so schmutzig kann das sein, was sie an Hochfrequenz über die Netzleitung zurücksenden. Verursacht werden diese Verunreinigungen beispielsweise von nicht sauber konstruierten Schaltnetzteilen. Nur wenn die Anschlüsse in der Netzleiste elektrisch voneinander entkoppelt sind, kann verhindert werden, dass es zur Interaktion mit anderen Schwingungsanteilen kommt, die sich in der Summierung deutlich verschlechternd auf die Qualität auswirken.
4. Brummen
Ein Brummton in der Anlage kann unterschiedliche Ursachen haben. Wird beispielsweise am selben Stromkreis eine Halogenlampe betrieben, die in Stufen schaltbar ist, kann es in Abhängigkeit von der Einstellung zu einem Brummen kommen. Häufiger kommt es vor, dass der Grund die geerdete Antennendose ist. Die Lösung besteht darin, zwischen die Wandbuchse und das Kabel einen sogenannten Mantelstromfilter zu schalten.
5. Gleichspannungsanteile
Moderne Vollverstärker und Mehrkanalendstufen sind zumeist mit Ringkerntransformatoren bestückt. Sobald in der Netzversorgung Anteile von Gleichspannung auftauchen, erreicht diese Trafoart schnell eine Sättigungsgrenze. Kennzeichen sind mechanisches Trafobrummen und deutlich hörbarer Verlust der Dynamik. Verursacht wird diese Störung zum Beispiel von Heizlüftern, die unter Umständen in einer bestimmten Schalterstellung nur eine Halbwelle nutzen. Noch stärker tritt das Phänomen bei zweistufig schaltbaren Haarfönen auf. Durch die asymmetrische Belastung werden der Wechsel- dann auch Gleichspannungsanteile zugefügt.
6. Richtige Steckerstellung
Hochwertige Audio- und Viedogeräte sind meist mit einem Phasenindikator an der Netzbuchse oder am Kabel gekennzeichnet. Wird so eine Komponente phasenverkehrt angeschlossen, spielt sie freilich auch einwandfrei, aber mit eingeschränkter Qualität. Das liegt an den Ausgleichsströmen, die sich in der „falschen“ Steckerstellung über die Verbindungskabel auszugleichen versuchen. Sind die Stromkabel nicht gekennzeichnet, kann mit Hilfe eines Voltmeters die Spannung gemessen und dadurch die richtige Stellung ermittelt werden.
7. Störgeräusche
Wer kennt das nicht, der Kühlschrank schaltet sich ein und in der Anlage gibt es ein vernehmliches Knackgeräusch. Veruracht wird das durch Funken ziehende Schalter, die sich auch in motorbetriebenen Geräten befinden. Auch Schaltimpulse für Nachtspeicherheizungen oder die Nutzung der Netzleitungen als Datenautobahn kann zu Störungen führen.