Interview mit Thomas Gessler
- Thomas Gessler hat in den vergangenen Jahren hohe Investitionen für Entwicklungen von High End-Komponenten getätigt. Mit dem VIP G2 bestätigt sich der Sinn dafür auf eindrucksvolle Weise
Thomas Gessler ist Geschäftsführer der Idektron GmbH & Co. KG. Mit der Marke Audionet ist dieses Unternehmen seit über 10 Jahren weltweit erfolgreich. Der diplomierte Volkswirt Gessler hat es verstanden, auf schwierige Marktsituationen passend zu reagieren. Auf sinkende Umsätze der Branche angesprochen, antwortet er mit einem Lächeln und dem Satz, dass es keine harten wirtschaftlichen Zeiten gibt, wenn man die richtigen Lösungen im Portfolio hat. Zweifelsfrei hat er mit dieser Aussage recht, denn Flops hat es bei Audionet noch nie gegeben. Mittlerweile reißen sich Tester weltweit um die Bochumer Komponenten, weil diese stets das Zeug haben, die Messlatte des Machbaren nach oben zu verschieben. Jüngstes Beispiel ist der Universalspieler Audionet VIP G2. Für das AV-Magazin war das aber nur ein Grund, Thomas Gessler zum Interview zu bitten.
AV-Magazin: Herr Gessler, welche Überlegungen und/oder Notwendigkeiten haben dazu geführt, dass der Audionet DVD-Spieler VIP überarbeitet werden sollte?
Thomas Gessler: Zwei Gründe waren ausschlaggebend: erstens ist es für den überwiegenden Teil unserer Kunden von Bedeutung, einen Universalplayer zu erwerben. Zweitens schreitet die technische Entwicklung in der Digitalelektronik kontinuierlich fort. Das was im VIP G2 für Ton und Bild machbar geworden ist, will Audionet den Kunden nicht vorenthalten.
AV-Magazin: Laufen Entwicklungen, wie die für den Audionet VIP G2, linear und reibungslos, oder steht man immer wieder davor, neue Schwierigkeiten lösen zu müssen?
Thomas Gessler: Unser Entwicklungslabor ist hervorragend mit Simulations-, Konstruktions- und Messsystemen ausgestattet. Hinzu kommt, dass wir laufend versuchen, systematisch sehr grundsätzliche Fragen zu beantworten, warum etwa Materialien oder Bauteile, wie etwa Kondensatoren unterschiedlich klingen
oder dass wir zunehmend auch nach den klanglichen Auswirkungen von Software forschen, etwa den Rechenvorschriften für unsere Signalprozessoren. Damit ist Audionet heute in der Lage, komplexeste Systeme ebenso wie ausgefuchsteste Detaillösungen insbesondere hinsichtlich ihrer Ton- und Bildgüte zu bewerten und "in einem Schritt" zu entwickeln und zu realisieren. Bei unseren Prototypen ist in der Regel nur noch aller letzter Feinschliff erforderlich. Das Prinzip lautet: Fehler vermeiden und nicht Fehler zu beheben.
AV-Magazin: Außer Frage steht, dass der VIP G2 ein absolut faszinierender Multiformatspieler ist. Auf welchen Wegen wollen Sie Kunden diese Erlebnisqualität vermitteln? Oder anders gefragt, eignen sich klassische Messen noch dafür?
Thomas Gessler: Generell scheint es so zu sein, dass Messen als Informations- und Kommunikationsforen an Bedeutung verlieren. Unsere Erfahrung ist, dass Kunden zunehmend den direkten, individuellen Kontakt und fachlich hochkarätige Beratung sowie professionelle Betreuung suchen. Um diesen Trend Rechnung zu tragen, wollen wir gemeinsam mit unseren Fachhandelspartnern geeignete Wege erarbeiten und einschlagen. Ein Element wird dabei in Kürze das Audionet Händler- und Kundenzentrum sein.
AV-Magazin: Ausgelöst durch den Riesenerfolg des Apple iPod stellt sich die Frage, ob Hörer gegenwärtig eher eine große Musikbibliothek bevorzugen als maximale Wiedergabequalität. Hätten Sie deshalb nicht statt des VIP G2 besser einen Musikserver bauen sollen?
Thomas Gessler: Also neuen Entwicklungen verschließen wir uns absolut nicht, aber einen iPod besitze ich nicht - den hat meine Tochter. Ich selbst bin aber begeisterter Anwender von Apple iTunes. Einen eigenständigen Musikserver brauche ich deshalb nicht, den habe ich schon: meinen Laptop. Den verbinde ich digital per USB-Kabel mit dem VIP G2 und habe einen absolut hochkarätigen Sound. Selbst MP3-Files klingen erträglich, auch sehr zur Freude meiner Tochter. Aber wenn ich mich in Ruhe mit Musik oder Film beschäftigen will, dann stecke ich meine Silberlinge in den VIP G2 und lasse mich von dessen Qualitäten verführen. Das Verhältnis ist wie toller Tischwein zu ausgesuchtem Spitzengewächs.
AV-Magazin: Deutschland ist Export-Weltmeister. Gilt auch für Audionet-Produkte, dass Nachfragen aus dem Ausland stärker als die aus dem Inland sind?
Thomas Gessler (lachend): Unser Markt ist die Welt und die Welt kennt Audionet!
AV-Magazin: Wenn BMW die „Freude am Fahren" vermittelt, dann ist das übertragen auf Audionet?
Thomas Gessler: Also letztendlich versuchen wir ja Emotionen mit Technik zu vermitteln, und das am liebsten „mitten ins Herz", jedenfalls aber typisch für uns „Kinnlade am Boden"!