VIP G2 - Klang bei CD, SACD und DVD-Audio
Einer Fahrt im ICE haben wir es zu verdanken, dass wir auf Stephen Stubbs gestoßen sind. Seinetwegen ist das Bordprogramm der Bahn gerade sehr hörenswert. Stubbs ist Barock-Lautenist und stellt auf dem Album „Teatro Lirico“ gemeinsam mit seinem Quartett Werke von Corelli und Caccini eigenen Improvisationen gegenüber. Musik, die einen absolut hineinziehen und verführen kann, vorausgesetzt natürlich, die Elektronik gestattet es. Mit den ersten Takten verwandelte sich unser Hörraum in einen großen barocken Ballsaal. Völlig frei erklingt die Musik zwischen den hervorragenden Elac FS 609 X-Jet. Jedes Instrument wird exakt abgebildet, trifft hundertprozentig die Klangfarbe und ist in keiner Weise limitiert. Überaus beeindruckend ist die räumliche Abbildung, die erstmals nicht bis an eine gewisse Grenze reicht, sondern sich einfach über alle bisher gehörten CD- und DVD-Spieler hinwegsetzt. Tieffrequente Signalanteile, die maßgeblich über die Wahrnehmung des Raumes entscheiden, werden konstant und ohne Schwankung reproduziert. Im Vergleich zu bisherigen Referenz-CD-Spielern ist das was der VIP G2 abliefert, nicht nur ein Stückchen sondern eine ganze Klasse besser. Nur bei dieser CD? Machen wir die gegenteilige Probe und legen Big-Band-Sound von Bob Mintzer auf, dessen neue CD „Old School: New Lessons“ für Freunde der Materie ein echter Leckerbissen sein dürfte. Strahlend, klar und dynamisch schmettert der VIP G2 Bläser des Titels „March Majestic“ in den Raum. Das Saxofon-Solo findet direkt vor unseren Ohren mitten im Hörraum statt, Größe des Instruments und Klangfarbe kann man nicht besser treffen, als das in dieser Kette passiert.
Neben dem schon geschilderten phänomenalen Raumabbildungsqualitäten, kommt jetzt auch noch die Energie hinzu, die LP-Freunde so gerne bei ihren Plattenspielern beschwören. „Ihr seid nicht mehr allein!“, rufen wir euch zu. Endlich gibt es diesen Kick auch von einer Digitalmaschine. Machen wir die Probe auf das Exempel: „Hotel California“ von den Eagles als 180-Gramm-Pressung auf einem Clearaudio Anniversary und als stinknormale CD im VIP G2. Schon bei den ersten Tiefbassschlägen zieht die Schallplatte den Kürzeren. Gegenüber dem, was da aus den Cinchbuchsen des Audionets kommt, hat sie keine Chance. Wesentlich mehr Energie, deutlich bessere Staffelung und vom Dynamiksprung fangen wir erst gar nicht an. Hinzu kommt, dass wir mit dem Audionet auf tausendmal gehörten Stücken plötzlich noch Neues entdecken: mal ist es ein nie zuvor bemerkter Ton, mal ein Zungenschnalzer. Jedes Stück und hat man es noch so oft vorher gehört, bekommt eine neue Qualität. Am deutlichsten wird die enorme Klangqualität des VIP G2 aber, wenn man eine neue CD zuerst auf ihm hört und anschließend mit anderen Komponenten. In unserem Fall war es das neue Livingston Taylor-Album „There you are again“. Hört man das Stück „Step by step“ mehrfach mit dem Audionet und spielt es anschließend beispielsweise auf einem Marantz DV7600, der seit über einem Jahr zu den zuverlässigen Arbeitsgeräten der Redaktion gehört, hat man zuerst den Eindruck, dass es nicht der gleiche Titel ist.
Statt des lebendigen Rhythmus hört es sich jetzt nach müdem Geklopfe an, die Stimme verliert erheblich an Ausdruckskraft und von dem vorher weiten, luftigen Raum bleibt nichts übrig. Ganz klar, dass liegt nicht etwa daran, dass der Marantz ein schlechter Spieler ist, denn das Gegenteil ist der Fall. Aber was der Audionet VIP G2 an Klangqualität im CD-Bereich liefert ist beispiellos phänomenal.
Füttert man SACDs, begreift man erstmals, warum es dieses Medium überhaupt gibt. Hatten wir zu Beginn des Tests rund 20 Scheiben auf Vorrat, waren es hernach fast 70. Grund ist die nicht für möglich gehaltene Klangqualität: feinste Nuancen, anscheinend unendliche Raumabbildung sind nur zwei der wichtigen Merkmale. Im Vergleich zwischen SACD und CD, hörte sich erstere stets klar durchgezeichneter, klangfarbenintensiver und vor allem plastischer an. Einen guten Eindruck kann man sich mit Tonträgern von Stockfisch und Telarc verschaffen. In nichts steher dieser Wahrnehmung DVD-Audios nach. Wer wirklich wissen möchte, wie sich Donald Fagans „The Nightfly“ anhört, sollte es mit der DVD-A im Audionet probieren.
Nach diesen Tests war klar, dass der VIP G2 für CD, SACD und DVD-Audio den Maßstab für hochwertige Musikwiedergabe auf das bisher höchste Niveau verschoben hat.