Konstruktion und Bedienung
Es ist eine Kunst, Player wie den D 10 zu bauen. Oftmals sind Materialien, die den Augen schmeicheln, echte Klangkiller. Natürlich ist es konsequent, diese gleich aus der Produktion zu verbannen. Intelligenter ist nur, wer untersucht, ob gegebenenfalls eine Mischung mit anderen Substanzen dazu führt, dass Augen und Ohren gleichermaßen stauen. Ganz ohne Frage ist das Team um Entwicklungsleiter Lothar Wiemann schlau. So besteht der D 10 überwiegend aus einem massivem Aluminiumchassis, auf dessen Oberfläche eine optisch perfekte Acrylplatte aufliegt. In einem Ausschnitt der Platte ist der aus vollem Aluminium gedrehte Toplader integriert, der mit seiner Liftkonstruktion deutlich an den Tonarm eines Plattenspielers erinnert. Dabei wirkt das Acryl schwingungsdämpfend und die hohe Masse des Aluminiums ist per se resonanzarm. Auch für den Deckel ist der selbe Aufwand betrieben worden, um zu verhindern, dass Disks während des Betriebes gestört werden. Kunstvoll eingepasst befinden sich hinter der Abspieleinheit vier Röhren, die zur Versorgung der Filter- und Ausgangsstufen dienen. Für die Vorverstärkung nutzt der D 10 Doppeltrioden des Typs 12AX7 LPS. Sie gelten als linear und verzerrungsarm und werden vor dem Einbau streng selektiert. Da für den Ausgang größere Ströme benötigt werden, kommen hier die bekannten ECC99 zum Einsatz, mit denen sich auch der ein oder andere Leistungsverstärker schmückt. Schauen wir doch mal genau hin, ob nicht doch irgendwo ein Transistor sitzt. Fehlanzeige! Der gesamte klangrelevante Analogbereich wird von den Röhren übernommen. Zur Gewährleistung stets optimaler Arbeitspunkte der Glimmkolben wird ein Mikroprozessor eingesetzt. Darüber hinaus schützt er die Röhren vor Überlastungen. Weitere Voraussetzungen für audiophilen Genuss sind bei der Spannungsversorgung erfüllt worden. Dass für die Röhren zuständige Hochspannungsnetzteil ist vollständig vom digitalen Bereich des D 10 getrennt, der über ein ultraschnelles Schaltnetzteil versorgt wird. Insgesamt betrachtet sind beide Netzteile so großzügig dimensioniert, dass sie auch einem Vorverstärker gut zu Gesicht stehen würden.
Ein weiteres konstruktives Highlight ist der Aufbau der D/A-Wandlersektion. Schon vor zehn Jahren überzeugt T+A mit einer Konstruktion, die pro Kanal mit zwei Wandlern arbeitete, um klangschädliche Jitter-Verzerrungen zu minimieren. Ohne Einschränkung kann man sagen, dass die im D 10 verwendete Anordnung das damals begonnene Prinzip auf die Spitze treibt. In der Summe entdecken wir acht Wandler, die allesamt vom Spezialisten Burr Brown stammen. Dieser sogenannte Quadrupelwandler senkt Wandlerfehler um 75 Prozent und vermindert das Rauschniveau um sechs Dezibel. Doch damit immer noch nicht genug! Beim D 10 lassen sich vier unterschiedliche Oversamplingverfahren per Knopfdruck auswählen. Dabei werden Filtersteilheiten und Filterverläufe verändert, was im Praxisbetrieb deutlich hörbar ist. Allerdings muss man sich vorher von der Qualität des nachfolgenden Verstärkers überzeugen. Denn nicht alle Amps können mit der großen Frequenzbandbreite arbeiten, sie beginnen zu „schwingen“, was man am deutlichen Temperaturanstieg des Leistungsverstärker bemerkt. In einem solchen Fall verringert man einfach die Übertragungsbandebreite per OVS (Oversampling)-Taste direkt auf der Frontplatte. Logisch, dass man bei Verwendung eines T+A-Verstärkers wie des V 10 keinerlei Einschränkungen machen muss.
Das Bedienkonzept erfüllt alle Ansprüche nach Klarheit und Komfort. Besonders gut hat uns die als runder Knopf ausgeführte Skip-Taste gefallen. Statt lästigem Dauertippen reicht hier die dezente Drehung zur Anwahl des gewünschten Titels. Ansonsten kann der T+A über die dem V 10 beiliegende Systemfernbedienung mitgesteuert werden. Ist dieser nicht vorhanden, kommt die optional erhältliche Fernbedienung BS 200 zum Einsatz. Damit man sie nutzen kann, muss ein Infrarot-Repeater angeschlossen werden.
Nach dem Einlegen des Tonträgers erkennt der T+A, ob es sich um eine CD oder SACD handelt. Bei letzterer wählt er automatisch die 2-Kanal-Abmischung. Auf Knopfdruck kann man aber auch die Mehrkanalspur aktivieren, deren Material dann automatisch auf 2-Kanal-Stereo heruntergemischt wird. Vor dem Hörvergnügen lässt der T+A sich über eine halbe Minute zum Einlesen Zeit. Wie beim Dekantieren eines guten Weines steigt schon jetzt die Vorfreude auf den Genuss.