Konstruktion
Unser Testmuster ist 1,5 Meter lang. Technisch und klanglich ist es klug, Stromkabel immer in genau passender Länge zu erwerben. Hervorragende Verarbeitungsqualität in dieser Preisklasse ist ein Muss und der optischen Überprüfung hält die Leitung denn auch mit Bravour stand. Im Vergleich zu anderen Kabeln ist das HMS biegefreudiger. Manche Leitungen sind so starr, dass sie nicht vollständig in den Buchsen sitzen bleiben. Fehlender Kontakt bedeutet aber automatisch Klangeinbußen. Beim Gran Finale SL ist das absolut kein Problem. Sowohl Netzstecker als auch Kaltgerätebuchse sind vergoldet. Dabei legte Konstrukteur Strassner wert darauf, dass das Material nicht zu hart ist. Hintergrund ist das absolute Maß der Kontaktfläche.
Schaut man mit einem Mikroskop auf eine herkömmliche Verbindung, ist feststellbar, dass nur etwa zehn Prozent der Oberfläche Kontakt hat. Bildlich können Sie sich das mit einem menschlichen Gebiss verdeutlichen, bei dem die Zähne nur an wenigen Punkten aufeinander liegen. Wäre das Zahnmaterial weich, würde bei entsprechendem Druck eine wesentlich größere Kontaktfläche zustande kommen. Genau deshalb verfügt das Gran Finale SL über eine weiche metallische Beschichtung der Steckkontakte. Aus versilbertem, sauerstofffreiem Kupfer bestehen die insgesamt 18 Innenleiter. Um die Leiter voneinander elektrisch zu trennen, verwendet HMS ein speziell geschäumtes PE-Dielektrikum. Bis auf die Anschlussstücke ist das Gran Finale SL mit einem Querschnitt von sechs Quadratmillimetern ausgerüstet. Konstruktionsbedingt ist das Kabel niederinduktiv, was es deutlich unempfindlicher für elektromagnetische Angriffe von außen macht.
Doch sein Geheimnis liegt woanders: Früh erkannte Strassner, dass nicht die Störungen von außen das klangliche Erlebnis zunichte machen, sondern die Interaktion der Geräte untereinander. Je umfangreicher die Heimkino- oder HiFi-Anlage ist, desto stärker werden die Auswirkungen. Wie kommen die Störungen zustande? Im Normalfall steckt eine Mehrfachsteckdose in der Dose. An allen Steckplätzen der Leiste herrschen gleiche Potenziale für alle Geräte. Ein DVD- oder CD-Spieler ist in der Stromaufnahme relativ konstant. Spannungsabfälle am ohmschen oder induktiven Widerstand der Netzleitung sind minimal. Ganz anders ist die Situation bei Vollverstärkern oder Endstufen. In Abhängigkeit von der gewählten Lautstärke kommt es zu sehr viel deutlicheren Spannungsabfällen. Zwischen den Geräten entsteht dadurch eine Spannungsdifferenz, die sich fatalerweise über die Signalleitungen auszugleichen versucht. Das Tonsignal wird durch diese Differenzspannungsstörung gestört. Dämpfen lässt sich dieser Effekt durch die Niederinduktivität des Kabels, also im Grunde genommen durch die erhöhte Leitfähigkeit. Mit 0,075 µH pro Meter erreicht das Gran Finale SL hier einen extrem guten Wert. Das ist der Grund dafür, dass das letzte Stück Strom-Kabel vor der Komponente eindrucksvolle Klangauswirkungen haben kann.