Gewitzt
Im Gegenzug leiden weder ihre großzügige, sehr präzise räumliche Abbildung noch ihre quirlige Spielfreude nennenswert unter der Einpferchung in einer Schrankwand, wenn man sich dennoch von einem als Monitor bezeichneten Schallwandler berufen fühlt, diesem einen etwas prominenteren Platz auf soliden Ständen zu gewähren, dürfte für die meisten Geschmäcker der ideale Abstand zur Rückwand etwa fünfzig Zentimeter betragen. Ohne den für Regalplatzierung angeratenen Dämmstopfen zur leichten Absenkung des Tieftons kann man der K7 ohne Bedenken Räume bis zu einer Größe von etwa zwanzig Quadratmetern zur Beschallung anvertrauen, für deutlich größere Gemächer empfiehlt sich ein hauseigener Subwoofer wie der uns ebenfalls zum Test bereit gestellte Basis 150. Dank dessen Abstimmung und Anpassungsmöglichkeiten wie Pegelregulierung, Grenzfrequenzeinstellung und Phasenlagenumkehr gelingt in diesem Zusammenspiel eine weitreichend bruchlose Integration des Subwoofers ins Gesamtgeschehen - sowohl in tonaler als auch in dynamischer und zeitlicher Hinsicht.
Ähnlich flexibel und genügsam wie bei der Wahl ihres Einsatzortes zeigt sich die K7 auch bei der Verstärkerelektronik, wobei gewisse Kraftreserven erst das ganze Potential des Winzlings entfachen. Akademisch gesehen lässt sich sinnvollerweise überproportional viel in die Qualität der Elektronik investieren, bevor die K7 nicht mehr deutlich profitiert, selbst eine große Audionet-Kombi hat rein klanglich gesehen noch insofern Berechtigung, als die Snell sie noch ohne Zweifel von beispielsweise einem Leema Acoustics Tucana zu unterscheiden weiß. Beide Antreiber harmonieren indes klanglich bestens mit der Snell, der Tucana korrespondiert dank seiner zupackenden, kraftvollen Art mit der Amerikanerin, die Audionet-Kombination unterstreicht mit ihrer exemplarischen Neutralität die diesbezüglich weit gediehenen Ambitionen der K7.
Musikalisch geht's inwischen wieder europäisch zu, Sergei Rachmaninovs Suite Nummer 2 für zwei Pianos offenbart eindrucksvoll die besondere Leichtigkeit und Transparenz der K7, die klangliche Zielrichtung in bester Tradition kleiner Monitore präsentiert die ganze Fülle des Eigenlebens eines Klavierkorpus, lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass Klaviere zu den percussiven Instrumenten zählen. Gleichfalls monitortypisch zeichnet die Snell diese besondere Form von Gelassenheit aus, obwohl dieser Lautsprecher nie vordergründig auf Effekte abzielt, fällt es mir allerdings dennoch schwer, ihn als unspektakulär zu beschreiben. Dazu ist die Schlacken- und Schnörkellosigkeit des Mitteltons viel zu spektakulär, Freunde heimelig warmer Grundtonlagen sollten sich warm anziehen - die K7 fächert zwar auch hier das gebotene Spektrum an Klangfarbendifferenzierung fast uneingeschränkt auf, aber kein Quentchen mehr. Ganz nach dem Motto "Lieber einen Tick zu wenig, aber dafür richtig" enthält sich die Snell vollständig jedes Hauchs ätherischer Weichheit, spielt im Rahmen ihrer grundsätzlichen Neutralität die kleine Version des Big American Sounds aus, so hinreißend staubtrocken, dass jedes Auge dabei feucht wird. So zeigt die Snell K7 zwar im Grunde immer das gleiche Charaktergesicht, versteht sich jedoch auf ein abwechslungsreiches Minenspiel. Und noch etwas hat sie mit Wüstensand gemeinsam: Selbst wenn man es nicht sofort bemerkt, ihr klanglicher Charme geht unter die Haut, dringt allmählich so ziemlich überall hin.