Wozu der beispiellose Aufwand?
Unmittelbar hinter dem unteren Teil des Aluminiumchassisträgers sitzt ein ovaler Kunststofftrichter, Super-Hochtöner und Hochtöner strahlen rückwärtig genau in dessen Zentrum ab. Mittels seiner genau berechneten Form optimiert dieser Trichter einer Dispersionslinse ähnlich die Abstrahlung höherer Frequenzen - sprich: Das unscheinbare Teil ist ein wesentliches Element des 3K-Array, hilft bei der perfekten Abstimmung von Phasenlage und Schallverteilung der beiden Tweeter, deren Wirkungsgrad so ebenfalls erhöht wird.
Angesichts solcher Anstrengungen fragt sich wohl mancher, wozu das ganze dienen soll. Wofür braucht man einen Super-Hochtöner? Für die SACD sicherlich nicht. Nun entwickeln allerdings nicht seriöse und kompetente Hersteller an komplexen Systemen herum, bis sie deren Schwierigkeiten ausgemerzt haben, um nachher dasselbe Ergebnis zu bekommen, wie mit dem Einsatz einfacher zu beherrschender Konzepte. Schon gar nicht Linn, deren Credo bis heute eher mit „So puristisch wie sinnvoll“ zu umreißen ist. Hintergedanke des ressourcenraubenden Projekts war zum einen die Tatsache, dass eine möglichst optimale Wiedergabe allerhöchster Frequenzlagen weit außerhalb des Hörspektrums gravierenden Einfluss auf die Güte der Wiedergabe hörbarer Frequenzen hat - Stichwort Oberwellen und harmonische Vielfache eines Tons. Fehlen diese Spektrumsanteile oder werden sie verfälscht abgestrahlt, registriert der Hörer dies indem besonders die Wiedergabe akustischer Instrumente als weniger glaubhaft empfunden wird. Obendrein bietet das 3K-Array praktische Vorteile im realen Leben, da es den Hörer nicht auf dem Sweet-Spot festnagelt. Die Konfiguration eines Stereo-Dreiecks wird so mitnichten sinnlos, aber der Genussverlust außerhalb des designierten Hörplatzes erfreulich reduziert. Des weiteren wollte man bei Linn eben doch mal schauen, wie weit eine Annäherung an die ideale Punktschallquelle möglich ist, um die Grenzen der Abbildungspräzision weiter auszudehnen.