Purismus adé
Warum Spannung ist klar: Man kennt Linn als außergewöhnlich konsequenten, oftmals eigensinnig erscheinenden Nobelproduzenten. Zugleich hat die Traditionsmarke bis heute - trotz einer Bewegung in Richtung besonders verkaufstauglicher Produkte und Gestaltung sowie teils fürstlich wirkender Preispolitik - nie ihren Nimbus als Underdog verloren. Bei vielen Kollegen und anderen HiFi-Zeitgenossen war Linn Teil der Sozialisation in unserem Hobby. Mit der Legende LP12 groß geworden, schaffte Gründer und Idol einiger Linn-Anhänger Ivor Tiefenbrunn, was wirklich nur den allerwenigsten in seiner Zunft gelang: Aus einem Konzept eine Weltfirma erwachsen zu lassen, die seit Jahrzehnten erfolgreich auf einem schmalen Grat wandelt, von dem manch Konkurrent längst herunterfiel. Bei Linn werden immer wieder Zeitzeichen früh aufgespürt und sodann mitgestaltet, gleichzeitig darf man zu Recht reklamieren, bis heute sich selbst treu und folglich schwer verwechselbar zu sein.
Dennoch markierte für viele Fans der ersten Stunde die Vorstellung des Lautsprecher-Statements Komri die Abkehr vom eigenen Diktat der simplen Genialität, prangt doch auf ihrer Schallwand ein nicht nur kompliziert aussehendes Arrangement von Treibern. Inzwischen wurde diese tatsächlich über Jahre hinweg entwickelte Technologie in etwas kleinerer Form auch in die ihrerzeit ersten Lautsprecherserien von Linn, die Activate und die Akurate, implementiert. Besagtes Chassis-System beinhaltet im an Jahresringen bemessen nicht mehr ganz taufrischen Topmodell der Akurate-Linie, 242, einen Treiber weniger als im Falle der Komri. Folglich heißt diese äußerst ambitionierte, seit Erscheinen ständig weiter verfeinerte Technologie 3K-Array. Kurz gesagt stellt sie drei praktisch miteinander verbaute Treiber nebst einer Schalldispersionsvorrichtung dar - damit dürfte der Grund für die Skepsis deutlich werden.