Verpresst
Wohlvertraut, aber dennoch einer ausführlicheren Schilderung wert, erscheint das Chassis des aktuellen Ambient. Diese Idee Patrick Suchys begründete in Erlangen eine neue Designlinie und einen neuen konstruktiven Ansatz zugleich. Zuvor fertigte man die Zargen ausschließlich mit dem Werkstoff Acryl, nun kommt bei etlichen Modellen ein Kompound zum Einsatz, ob dessen immenser Festigkeit häufig „Panzerholz“ genannt. Tatsächlich könnten Sie sich den Ambient vor die Brust schnallen, falls tiefergreifende Streitigkeiten duelliert werden sollen, das Material ist amtlich beglaubigt schusssicher. Natürlich interessiert für den Plattenspielerbau das besonders günstige Resonanzverhalten mehr, sehr edel sieht es obendrein aus. Die offizielle Bezeichnung „Kunstharzpressholz“ verrät das Wesentliche über dieses spezielle Multiplex: Im Falle des Ambient werden achtunddreißig Schichten Birkenholz unter hohem Druck mit Kunstharz und Leim zusammen gepresst. Anschließend werden die Kanten des Sandwich dreifach poliert und lackiert bevor sie in zwei Aluminiumplatten eingefasst werden.
Von gleicher Bauart ist das externe Motorgehäuse, in seinem Inneren steckt eine Variante des Powergenerators Syncro. Die gewünschte Drehzahl - übrigens auch für Schellack-Schätzchen und ähnliche Raritäten auf achtundsiebzig Umdrehungen pro Minute einstellbar - lässt sich per Taster wählen und in einem blauen LC-Display am Motorgehäuse ablesen. Ein Spannungs-Frequenzwandler, welcher mittels Wienbrücken-Generator eigene Sinusschwingungen erzeugt, die von einem Leistungs-IC verstärkt werden, reguliert die Drehzahl exakt auf Sollwert. Möglicherweise ist hierzu eine einmalige Justage der Solldrehzahl nötig, das kann allerdings sehr bequem mit Trimmpotis an der Rückseite des Motorgehäuses erledigt werden. Auch in der Motorsteuerung stecken clevere Lösungen, die leicht verborgen bleiben: Um den schweren Plattenteller innerhalb einer nicht allzu Geduld strapazierenden Zeitspanne auf Touren zu bringen, holen die für diese Regelung verantwortlichen Kondensatoren per Phasenverschiebung das maximale Drehmoment aus dem starken Niederspannungs-Synchronmotor. Nach fünfzehn Sekunden fährt die Elektronik das Drehmoment herunter, so dass der Antrieb nach dem Anlaufen mit noch mehr Laufruhe arbeitet.