Mehr als die Summe der Teile
Erwartungsgemäß geizt auch der Antila nicht mit inneren Reizen, heutzutage besonders gern gesehen sind natürlich Zutaten wie das schwingungsarm montierte Philips-CD-Laufwerk VAM, das eine hervorragende Ausgangsbasis für Musikgenuss darstellt. Rückseitig hält der CD-Spieler noch eine Überraschung bereit, die auch in dieser Preiskategorie noch nicht selbstverständlich ist: ein Paar symmetrischer XLR-Ausgangsbuchsen. Sinnvollerweise ist ab sofort auch der Tucana mit einem korrespondierenden Eingang erhältlich, allerdings nicht als Serienausstattung, sondern auf Drängen des deutschen Vertriebs immerhin optional. Neben dem unverschämten Gewicht erinnern zwei weitere Eigenarten des Antila eher an Verstärkerboliden: Links neben dem Laufwerk befindet sich ein Ringkerntrafo, dessen Dimensionierung problemlos manchem, gar nicht mal schwachbrüstigen Verstärker zur Erledigung seines Jobs gereicht. Im Antila wird die schiere Leistung dieses Trafos über neun Regulatoren auf ebenso viele Spannungsversorgungskreise aufgeteilt, die unter anderem separat den Antrieb, die D/A-Wandlungssektion und die Hauptplatine speisen. Tja, und mächtige Kühlrippen sieht man wirklich nicht alle Tage an CD-Spielern, natürlich drängt sich hier der Verdacht auf, dass die Wahrung optischer Homogenität mit den anderen Familienmitgliedern einziger Zweck dieser Bauteile ist. Das stimmt auch zum Teil, wie Mallory Nicholls unumwunden zugibt, aber eben nur teils: Besagte neun Spannungsregulatoren sitzen auf dem rechten Kühlkörper.
Richtig spannend wird es rechts hinten im Gehäuse: Dort residieren zehn 24-bittige Crystal CS43 Stereo-D/A-Wandler mit 192 Kilohertz Taktfrequenz! Sie haben richtig gelesen, zehn D/A-Wandler. „MD² Active Differential Multi-DAC“ nennt sich dieses wahrhaft eigenwillige und einzigartige Arrangement. Dabei handelt es sich mitnichten um technischen Overkill oder Materialprotzerei, sondern vielmehr um eine schlicht ziemlich genial-einfache Idee. Jeder noch so hochwertige Wandlertyp mit engsten Toleranzen produziert Zeit- und Phasenfehler, zudem weisen auch die besten Bausteine Serientoleranzen auf. Nun könnte man meinen, zu viele Köche verderben den Brei, sprich die Fehler jedes einzelnen Chips addieren sich im Gesamtergebnis der Konvertierung. Um dies zu vermeiden, wird das Timing aller Wandler über eine Flanke desselben Kontrollsignals getriggert. Vergleichbar mit der doppelten Auslegung jeder Signalphase bei einer symmetrischen Verstärkerschaltung werden die Signale der einzelnen Wandler so aufsummiert, dass ihre Abweichungen ausgeglichen werden. Damit dieser Trick funktioniert müssen alle Chips vom selben Spannungskreis versorgt werden. Ein Stereo-Kanal jedes Wandlers kümmert sich dabei um eine Phase des Musiksignals, der andere um die Gegenphase, derart konvertieren praktisch fünf Chipkanäle jede Phase eines Stereo-Inputs.