Klang
Vom ersten Takt an, zeigen die Soulutions, wo die Reise hingeht: in klangliches Neuland. Dabei fällt es schwer, in Worte zu fassen, welche famose Leistung die Soulution-Kombination bietet. Denn – und das ist ein zunftübergreifendes Problem – die Superlative sind für andere Komponenten bereits verbraucht worden und hier handelt es sich schlicht um eine neue akustische Dimension. Unabhängig davon, ob digitale oder analoge Quellen Verwendung finden, kleine oder große Lautsprecher angeschlossen sind, es entsteht keinerlei Erinnerung daran, vorher schon einmal so eindrucksvoll Musik gehört zu haben. Fangen wir mit der XRCD „Best Audiophile Voices“ (Nr.: XRCDPR 27901) an. Hundertmal haben wir Eva Cassidys „Ain´t no sunshine“ schon zum Testhören benutzt, all die Male vorher war es so, dass die Sängerin zwischen die Lautsprecher projiziert wurde. Das ist jetzt vollkommen anders: statt äußerlich abgebildeter Hülle, erklingt die Stimme nunmehr von innen heraus.
Zur Förderung des Verständnisses hilft vielleicht der Vergleich mit der Optik. Normalerweise wirft ein Beamer Bilder auf die Leinwand, hier ist es aber so, dass die Leinwand selber leuchtet. Selbst für erfahrene Hörer ist diese Art der Darbietung überwältigend, weil sie gleichzeitig auch noch vollkommen unspektakulär vonstatten geht. Gleiches gilt für Saiteninstrumente, die nicht nur perfekt abgebildet werden, sondern feinste Abstufungen in der Schwingungsenergie aufweisen. Was das Phänomenale daran ist? Kein anderer Verstärker zeigt diese Qualitäten. Jetzt kann die Entdeckungsreise beginnen: Peter Gabriels „Sledgehammer“ groovt über die Magnat Quantum 908, die nicht nur bei dieser Gelegenheit über sich herauszuwachsen scheint. Allerdings gibt es nichts, was besonders hervorzuheben wäre, das Resultat ist schlichtweg perfekt. Bläser, Schlagzeug und Stimme bilden ein harmonisches Ganzes, das wir so ebenfalls zum ersten Mal hören. Dann kommt Oleta Adams mit „All The Love“ zum Einsatz. Sensationell ist die unglaubliche Abstufung zwischen Backgroundchor und Adams Stimme. Schließt man die Augen, raubt einem kein einziger Umstand die Illusion, dass man sich mit den Musikern gemeinsam in einem Raum befindet. Das hat gewaltiges Suchtpotenzial! Noch dramatischer wird es bei Klassischer Musik. Mozarts „Requiem“ erklingt in epischer Tiefe und Breite, das Dach des Wiener Doms kann mit den „Ohren“ sicher ausgemacht werden. Dieser Eindruck bleibt unabhängig vom gewählten Lautsprecher erhalten. So zeigte denn auch die Diva von Focal.JMlab ganz neue Seiten: auch sie löste das klangliche Geschehen in bisher nicht gekannter Art und Weise auf. Im Gegensatz zu den Magnat-Boxen verschwand sie vollkommen aus dem akustischen Bild. Surroundfreunde würden sich wundern, wie viel „umgebende“ Musik man mit nur zwei Schallwandlern erzeugen kann. Was beim Auflegen von Schallplatten passierte, kann man wirklich nicht mehr in Worte fassen. Chuck Mangione hat ein „brandneues" Album: „Children of Sanchez"! Warum? Nie zuvor hatte die Trompete eine solche Strahlkraft, nie zuvor hatten die Drums so viel richtige Energie und die Gitarre ging so was von unter die Haut. Exakt das war der Moment, als wir kurz überlegten, die Soulutions nicht mehr herzugeben. Auch nach Stunden des Musikhörens stellte sich keine Müdigkeit ein, im Gegenteil, es wurde immer besser. Folglich findet auch eine der üblichen Plattitüden an dieser Stelle ihr Ende. Der Satz „natürlich geht es noch besser“ gilt einstweilen nicht mehr, denn kein Verstärker dieser Welt kommt an die Performance des Soulution-Duetts heran. Glückwunsch in die Schweiz! Was sich vor diesem Test vermessen anhörte, ist jetzt definitiv erwiesen, nämlich der Bau eines Referenzverstärkers mit Ansage.